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Marcus Staiger engagiert sich politisch, um die Situation der Flüchtlinge zu verbessern.

© Mikis Fontagnier

Helles Deutschland: Engagement in der Flüchtlingspolitik

Marcus Staiger, 43, ist beim „Bündnis für bedingungsloses Bleiberecht“ aktiv.

"Ich bin nicht der typische Flüchtlingshelfer, sondern arbeite eher politisch. Karitative Hilfe ist natürlich wichtig, aber ich denke, dass man auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge berücksichtigen muss. In der Flüchtlingsbewegung zeigt sich die Ungerechtigkeit dieser Weltordnung am deutlichsten. Wir können nach Kenia oder Nigeria reisen, wie es uns passt. Umgekehrt ist das nicht so einfach möglich, was an der Tatsache liegt, dass wir anscheinend auf der richtigen Seite der Weltkugel geboren wurden.

Konkret engagiere ich mich beim „Bündnis für bedingungsloses Bleiberecht“. Wir organisieren Informationsveranstaltungen und versuchen auszuloten, inwiefern man Abschiebungen verhindern kann. Es ist sehr wichtig, dass die ganzen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auch die politischen Zusammenhänge verstehen. Genauso wichtig wäre es, dass die große Politik auch mit den Menschen sprechen würde, die unmittelbar betroffen sind, nämlich mit den Flüchtlingen.

"Es sind die politischen Verhältnisse, die Flucht verursachen."

Ich habe mal einen sehr interessanten interkulturellen Workshop besucht. Jeder sollte von einem ungelösten Problem erzählen, das ihn beschäftigt. Die  Geflüchteten haben von ihren Erlebnissen auf ihrer Flucht erzählt, von Gewalt und sterbenden Menschen. Als wir Europäer aufgefordert wurden, von unserem ganz persönlichen, großen ungelösten Problem zu berichten, kam ich mir komisch vor. Doch bei allem persönlichen Leid - es sind die politischen und ökonomischen Verhältnisse, die Flucht verursachen. Es wird nicht reichen, wenn wir nur Essen und Kleiderspenden abliefern. Die Solidarität und Hilfe muss politisch werden, ansonsten verpufft sie."

Sind auch Sie in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an berlin@tagesspiegel.de

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