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Simone Logar ist Hebamme und hilft vor dem Lageso schwangeren Flüchtlingsfrauen.

© Privat

Helles Deutschland: Hebammenhilfe für Flüchtlinge

Simone Logar, 32, aus Schöneberg, arbeitet ehrenamtlich als Hebamme am Lageso.

"Im August war ich beim Lageso. Dort habe ich so viele Babys gesehen, die in Kisten oder Einkaufswägen geschlafen haben, so viele hochschwangere Frauen. Ich konnte nicht mehr nach Hause gehen und nichts tun. Ich bin zweite Vorsitzende vom Berliner Hebammenverband und habe meine Kontakte genutzt, um Spenden zu sammeln. Mit einer Kollegin bin ich dann mit unserer Hebammen-Ausstattung  zum Lageso gefahren.

Vor Ort haben wir zwei Ärztinnen getroffen und gemeinsam überlegt, was wir tun können. Es waren sehr viele Schwangere und Frauen mit kleinen Babys da. Ich habe andere Hebammen zum Helfen aufgerufen, jetzt sind wir eine feste Gruppe von etwa zehn Frauen, die regelmäßig für einen oder einen halben Tag die Woche kommen. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Die Ärzte sind  froh, dass wir Hebammen da sind. Wir können beurteilen,  ob eine schwangere Frau mit Schmerzen ein Notfall ist und in die Klinik muss, oder ob es reicht, wenn sie sich ein bisschen hinlegen und entspannen kann.

"Wir arbeiten uns unbezahlt in Grund und Boden."

Es ist beeindruckend, was wir schon aufgebaut haben. Am Anfang sind wir mit einem Pappkarton mit Medikamenten herumgelaufen, jetzt haben wir einen Untersuchungsraum in einem kleinen Häuschen. Mich erschreckt, wie lange es dauert, bis die Leute registriert werden. Eine hochschwangere Frau hat mit ihrem Mann und ihren drei Kindern fünfzehn Tage lang auf Papiere und Unterbringung gewartet, wir haben sie jeden Tag versorgt.

So, wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen, wir arbeiten uns alle unbezahlt in Grund und Boden. Von Senatsseite heißt es, dass wir das noch bis Ende des Jahres weitermachen sollen. Ich habe keine Vorstellung, wie wir das abdecken sollen."

Sind auch Sie in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an berlin@tagesspiegel.de

Wenn Sie wissen wollen, wo Ihre Hilfe ankommt, klicken Sie hier.

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