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Regina Jurk will weitermachen und Flüchtlingen langfristig helfen.

© Privat

Helles Deutschland: Schulranzen für Flüchtlingskinder

Regina Jurk, 66, aus Zehlendorf, musste hartnäckig sein, um ihre liebevoll befüllten Schulranzen bei der Containersiedlung in Berlin-Zehlendorf abgeben zu können.

„Als wir gesehen haben, dass das Flüchtlingslager bei uns bezogen wurde, wollten mein Mann und ich helfen. Vor allem für die Kinder, die in den Medien einen sehr erschöpften Eindruck gemacht hatten, wollten wir ein paar Sachen vorbeibringen. Zuerst aber sind wir Ende August am Sicherheitspersonal gescheitert. Niemand konnte uns sagen, wo wir die Sachen abgeben können. Der Umgangston war sehr herablassend.

Vom Betreiber habe ich dann Infos bekommen, an wen ich mich wenden konnte. Ich hatte drei Schulranzen liebevoll gefüllt, habe eine Mappe gekauft, Hefte, einen Zeichenblock, einen Tuschkasten, Ölkreide, einen Turnbeutel, eine Neonweste, eine Trinkflasche.

Doch auch während der Abgabezeiten für Spenden am Donnerstag konnte ich die Ranzen und die mitgebrachten Süßigkeiten nicht abgeben. Fast hätte ich meine Lollis einfach über den Zaun geworfen. Dann aber hat mich die Security reingelassen und ich habe die Naschsachen abgegeben.

"Kleinkriegen lasse ich mich nicht"

Die Schulranzen konnte ich letztendlich bei einer Elterninitiative lassen. Am Anfang fand ich es extrem frustrierend. Ich finde so kann man mit Menschen nicht umgehen, weder mit den Flüchtlingen, noch mit den Helfern. Die Bürokratie ist so schwerfällig. Kleinkriegen lasse ich mich nicht, ich habe so viele Fragen gestellt, bis ich immerhin wusste, wo ich weiterkomme.

Die Kinder waren nett, sie haben sich sehr für ihre Lutscher bedankt und haben schon in fünf Tagen viel Deutsch gelernt. Es hat mir das Herz zerrissen, aber es war schön zu sehen, dass meine Sachen gut angekommen sind.

Auf jeden Fall werde ich jetzt am Ball bleiben – ich habe die Not gesehen und will weiter helfen."

Sind auch Sie in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an berlin@tagesspiegel.de

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