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Berlin: Helles Köpfchen

Sonntagnachmittag, Hand in Hand übern Kudamm und die Kälte beißt ins Gesicht, während die Dämmerung sich blaugrau um die Bäume schlingt. Da flackern dann die ersten Lichtpunkte auf, Hunderttausende, weißlich-gelb wie Glühwürmchen sitzen sie in den Ästen, und zeichnen die Straße ins Unendliche fort.

Sonntagnachmittag, Hand in Hand übern Kudamm und die Kälte beißt ins Gesicht, während die Dämmerung sich blaugrau um die Bäume schlingt. Da flackern dann die ersten Lichtpunkte auf, Hunderttausende, weißlich-gelb wie Glühwürmchen sitzen sie in den Ästen, und zeichnen die Straße ins Unendliche fort. Viel mehr als die buntverpackten Geschenke in den Schaufenstern macht dieser strahlende Lichterwall ein weihnachtliches Hüpfen im Bauch - kein Zweifel, die Kudamm-Illumination in ihrer klassischen Schlichtheit und ganz ohne bunten Kitsch ist in diesem Jahr gut gelungen. Dafür ein Dankeschön an den Engel des Tages: Andreas Boehlke, Lichttechniker und Junior im Familienunternehmen. Der 35-Jährige war nicht nur beteiligt an der Idee. Er hat sie auch umgesetzt.

Ganz schön gefroren hat Andreas Boehlke in den letzten Wochen, und wenig geschlafen. Wochenlang, seit dem 29. Oktober, ist er nachts mit seinen Helfern durch die Platanen geklettert, hat 110 000 Meter Lichterkette auf mehr als 350 Bäumen platziert und mit kältestarren Fingern Sieben-Watt-Birnchen in die Fassungen geschraubt. Auf den letzten Drücker, in der Nacht auf den 24. November, war endlich alles fertig. Jetzt fährt Boehlke abends oft über den Kudamm nach Hause, nach Heiligensee, um die Wirkung zu genießen. Nein, den Spaziergang mit Händchenhalten hat er noch nicht unternommen, der wird aber nachgeholt. Denn noch ist seine Frau hochschwanger. "Es wird ein Mädchen, eine Alina", sagt Boehlke. Errechneter Geburtstermin: Der Nikolaustag.

rcf

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