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Berlin: Helma Mack: „Ich habe den Durchhaltewillen der jungen Leute bewundert“

Die meisten werden sie gar nicht gesehen haben in der Zeit des Friedenscamps. Denn Helma Mack, auch bekannt als „Helma“ oder „Mutter des Camps“, wurde erst spät nachts aktiv.

Die meisten werden sie gar nicht gesehen haben in der Zeit des Friedenscamps. Denn Helma Mack, auch bekannt als „Helma“ oder „Mutter des Camps“, wurde erst spät nachts aktiv. Um ein Uhr morgens stand sie auf, ging in die Küche und kochte Suppe. Um zwei fuhr sie aus ihrer Wohnung in der Wilhelmstraße ins Camp, mit einem großen Topf, zwölf Tellern und zwölf Löffeln. „Die haben immer alles aufgegessen“, sagt die 62jährige Rentnerin. Essen zu bringen, das hatte sie in der ersten Nacht des Friedenscamps versprochen. Da war Helma Mack zur amerikanischen Botschaft gelaufen, voller Enttäuschung. „Ich hatte bis zuletzt gehofft, die Amerikaner würden vernünftig sein.“ Dort traf sie Camp-Initiatorin Janana Klemm und andere Aktivisten, die sich auf ihre erste Nacht vorbereiteten. „Wie wollt ihr das machen, bei der Kälte?“

Oft blieb sie bis vier Uhr morgens und suchte dann im Bett etwas Restwärme, denn die Nächte waren eisig. „Ich habe den Durchhaltewillen der jungen Leute bewundert“, sagt Helma Mack. Und die jungen Leute bewunderten sie: Ein Poesiebuch mit Texten und Zeichnungen haben sie ihr gewidmet. Das liegt jetzt in ihrer Wohnung, genau wie das große Buch, in das sich die Passanten wochenlang eingetragen hatten – für oder gegen den Krieg. Es wäre bei der Räumungsaktion am 17. April 2003 beinahe verloren gegangen. „Es ist ein historisches Dokument“, sagt Helma Mack. Geschichte fassen, das ist ihr wichtig. Daher hat sie Postkarten und Poster aus der DDR gesammelt, über 20000 Stück. Gerade plant sie eine Ausstellung. Zum Ostermarsch will sie auch, um ihre Tochter Gitta und ihre 21-jährige Enkelin zu unterstützen. cof

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