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Helmut Kohl zur Kollwitz-Pietà: "Die Entscheidung ist und war richtig"

Das private Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße wird künftig durch einen prominenten Beirat unterstützt. Den Vorsitz hat der frühere Bundeskanzler und heutige CDU-Bundestagsabgeordnete Helmut Kohl.

Das private Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße wird künftig durch einen prominenten Beirat unterstützt. Den Vorsitz hat der frühere Bundeskanzler und heutige CDU-Bundestagsabgeordnete Helmut Kohl. Dessen Entscheidung, eine Vergrößerung der Kollwitz-Pietà zum Zentrum der Gedenkstätte in Schinkels Neuer Wache zu machen, löste vor zehn Jahren einen erbitterten Streit aus. Kritiker warfen Kohl "Etikettenschwindel" vor. Lars von Törne fragte den Altkanzler im Kollwitz-Museum nach seiner Bilanz der Debatte.

Markiert Ihr Einsatz im Beirat des Museums den Schlusspunkt der Kontroverse?

Ich bin nach wie vor der Überzeugung: Die Entscheidung für die Plastik war und ist für die Gedenkstätte richtig, weil die Kollwitz-Pietà ein deutsches Schicksal, ein europäisches Schicksal symbolisiert. Vielleicht wird sich der Streit irgendwann mit dem Verlauf der Geschichte erledigen.

Wie bewerten Sie den Streit heute?

Für mich ist wichtig, wie heute die Neue Wache wirkt und wie sie angenommen wird. Drei Millionen Besucher kommen jährlich zu der Gedenkstätte. Und es beeindruckt mich immer wieder, was ich beobachte, wenn ich gelegentlich in der Neuen Wache bin: Da kommen Schulklassen herein, halten inne - und gedenken. Das ist genau das, was ich mir damals gewünscht habe.

Was hat Sie bewogen, den Vorsitz im Beirat des Kollwitz-Museums zu übernehmen?

Ich bin seit meiner Studentenzeit ein Verehrer von Käthe Kollwitz. Die These "Nie wieder Krieg" war auch der Grund für mein Engagement in der Politik und für meinen Einsatz für die Einigung Europas. Meine persönliche Motivation stand ja auch bei der Auswahl der Plastik im Vordergrund: Käthe Kollwitz hatte einen Sohn namens Peter, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist und einen Enkel gleichen Namens, der später in Stalingrad fiel. Der Bruder meiner Mutter hieß Walter und ist im Ersten Weltkrieg gefallen, mein Bruder Walter fiel im Zweiten Weltkrieg - und unseren ältesten Sohn haben wir wiederum Walter genannt. Und wir haben erreicht, dass unsere Kinder in einem Europa aufwachsen konnten, in dem Frieden und Freiheit herrschen.

Für welche Botschaft steht Kollwitz heute?

Für die Ablehnung des Krieges. Diese Grundüberzeugung von Käthe Kollwitz war auch mein Leitmotiv als Bundeskanzler: Frieden schaffen mit immer weniger Waffen.

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