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Saubere Sache in Charlottenburg-Wilmersdorf: Herbstblüher in Beton

Eigentlich war Klaus Betz irgendwann mal angetreten, die ganze Welt zu verbessern – und das radikal: „Ich war für die Revolution und wollte den Kapitalismus abschaffen“. Für den Aktionstag "Saubere Sache" am 15. September bepflanzt das Kiezbündnis erst einmal den Klausenerplatz.

Die Aktion am 15. September startet um 10 Uhr am Kiezbüro, Seelingstr. 14, Infos unter www.klausenerplatz.de. Sie wollen sich als Helfer anmelden - kontaktieren Sie den Initiator, klicken Sie einfach auf die Karte. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

Eigentlich war Klaus Betz irgendwann mal angetreten, die ganze Welt zu verbessern – und das radikal: „Ich war für die Revolution und wollte den Kapitalismus abschaffen“, sagt Betz, heute 63 und Archivar an der Freien Universität. Aus der Sache mit der ganzen Welt wurde nichts. Er beschränkte sich stattdessen auf einen Teil von Charlottenburg, nämlich auf den Kiez zwischen Spandauer Damm, Schloß-, und Sophie-Charlotten-Straße – „auf Veränderungen im Kleinen.“ Dabei waren die ganz schön wirkungsvoll.

Ende der Neunziger gründete Betz mit anderen Anwohnern das „Kiezbündnis Klausenerplatz“ und ist seitdem Vorsitzender des Vereins. „Seit 1995 war die Gegend nicht mehr Sanierungsgebiet. Danach war es bergab gegangen“, erinnert er sich. Die Initiative sorgte dafür, dass es wieder bergauf ging. Und zwar auf allen Ebenen: Um „Wohnen, Gewerbe, Kultur, Verkehr, Wohnumfeld und interkulturelles Miteinander“ geht es dem Verein noch heute.

Das Kiezbündnis organisiert etwa „Sperrmülltage“, bei denen Anwohner ihre alten Möbel zum Klausenerplatz bringen und sie dort für 2 Euro von der BSR entsorgen lassen können. „Seitdem liegen deutlich weniger Matratzen und anderer Kram auf Straßen und Höfen herum“, sagt Klaus Betz. Dabei helfen auch die Anwohnerflohmärkte. Im Herbst wird das Kastanienlaubsammeln organisiert, um Miniermotten zu bekämpfen. Und es werden Feste veranstaltet.

Fünf Arbeitsgruppen gibt es zurzeit: Kiezgeschichte, Kunst und Kultur, Ökokiez, Verkehr und das „KiezBlatt“. „Jetzt wollen wir wieder eine Arbeitsgruppe zum Thema Wohnumfeld gründen“, sagt Klaus Betz. „Und uns wieder verstärkt um Grünflächen, Spielplätze und Baumscheiben kümmern.“ Früher hätten sie das schon mal ausgiebig getan, in den letzten Jahren sei ein solcher Einsatz jedoch nicht mehr nötig gewesen. „Aber jetzt gibt es Personalengpässe im Grünflächenamt“, sagt Betz.

Für die erste Aktion hat sich die neue Arbeitsgruppe den Tagesspiegel-Aktionstag am 15. September ausgesucht. 17 große Waschbetonkübel, die „früher zweimal pro Jahr von Grünflächenamt bepflanzt wurden“, wollen sie von Unkraut und Unrat befreien und mit Blumen füllen – hauptsächlich auf der Nehringstraße und der Knobelsdorffstraße. „Ein Landschaftsgärtner will ehrenamtlich Tipps geben und besorgt Pflanzen vom Großmarkt“, sagt Betz: „Herbstblüher, wahrscheinlich Astern. Und mehrjährige Pflanzen. Das Geld dafür geben wir.“ Zwei Mal jährlich will die neue Arbeitsgruppe das künftig wiederholen. „Im Frühjahr pflanzen wir Narzissen.“ Und so wird die Welt noch ein bisschen besser.

Die Aktion am 15. September startet um 10 Uhr am Kiezbüro, Seelingstr. 14, Infos unter www.klausenerplatz.de. Sie wollen sich als Helfer anmelden - kontaktieren Sie den Initiator, klicken Sie einfach auf die Karte. Sie wollen sich an der Aktion beteiligen, aber an anderer Stelle aktiv werden? Hier können Sie Ihre eigene "Saubere Sache"-Aktion anmelden und mit dem Tagesspiegel in Kontakt treten.

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