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Hermannplatz

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Berlin: HERMANNPLATZ

Mal ehrlich, wer weiß denn schon, dass mitten auf dem Hermannplatz in Neukölln die Bronzeplastik „Tanzendes Paar“ von Joachim Schmettau steht? Wohl kaum jemand.

Mal ehrlich, wer weiß denn schon, dass mitten auf dem Hermannplatz in Neukölln die Bronzeplastik „Tanzendes Paar“ von Joachim Schmettau steht? Wohl kaum

jemand. Denn wer sich am Hermannplatz befindet, und nicht gerade Drogendealer ist, der auf Kundschaft wartet, möchte in der Regel nur eines – bloß weg. Entweder zu Karstadt, in den nächstgelegenen U-Bahneingang oder Richtung Landwehrkanal, wo es ruhiger, kinderfreundlicher und vor allem etwas sauberer ist.

Der Hermannplatz fungiert nur als Durchlaufstation. Zum Verweilen lädt er nicht ein. Er ist grau, lärmbelastet, wegen der sechs Verkehrsadern, die auf ihn zulaufen. Der Platz und seine Fahrstühle stinken nach Urin. Und wenn die Polizei gerade keine Kapazitäten hat, „Präsenz zu zeigen“, wird er von Drogensüchtigen, Alkoholkranken und Bettlern bevölkert. Keine guten Voraussetzungen, um sich dort aufzuhalten oder sich gar der Kunst auf dem Platz zu widmen.

Warum also nicht endlich eine Fußgängerzone aus dem Gebiet um den Hermannplatz machen? So richtig schön spießig: Bunt bepflanzt, eine Spielecke für Kinder, ein paar nette Cafés statt Internet-Teleshops und Chinapfannen-/Currywurst-

wagen. Ein Wochenmarkt ohne Ramschstände. Dazu im Sommer ein paar Liegestühle an einer Beach-Bar ... Da geht

noch was.

Doch das Ganze funktioniert wahrscheinlich nur, wenn man rund um die Uhr Wachleute aufstellt und einen großen Zaun um die Zone zieht: Hundefreunde, Drogis und Alkis müssen leider draußen bleiben – aber das wäre dann wohl wieder einen

Zacken zu scharf und keine wirkliche Lösung in Berlin. Tanja Buntrock

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