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Der CDU-Landtagsabgeordnete Henryk Wichmann.

© picture alliance / dpa

"Herr Wichmann von der CDU" startet Petition: "Der Kanzlerin den Rücken stärken"

Im Interview: Henryk Wichmann, 38, vierfacher Vater, lebt im brandenburgischen Lychen (Uckermark), Landtagsabgeordneter für die CDU, bekannt durch zwei Filme des Regisseurs Andreas Dresen.

Herr Wichmann, Sie haben eine Online-Petition für eine humane und lösungsorientierte Flüchtlingspolitik gestartet. Warum?
Auslöser waren die Galgen für Frau Merkel und Herrn Gabriel bei der Pegida-Demonstration in Dresden. Für mich grenzt das schon an Volksverhetzung. Mit der Petition will ich gemeinsam mit CDU- Kollegen aus Kommunen, Landtagen und dem Bundestag ein Zeichen setzen und der Kanzlerin den Rücken stärken.

Mehr als 120 Ihrer Parteikollegen haben kürzlich einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben. Tenor: Flüchtlingszustrom begrenzen, keine offenen Grenzen. Soll Ihre Petition ein Gegengewicht sein?
Dass der Riss quer durch alle Parteien geht, ist nicht zu übersehen. Klar ist aber auch, dass hier Menschen vor Krieg und Terror flüchten und unsere Hilfe benötigen. Soviel Hilfsbereitschaft, so viel christliche Nächstenliebe wie jetzt haben wir in den vergangenen 25 Jahren in Deutschland nicht erlebt. Darauf können wir stolz sein. Hier wird nicht nur einfach in die Kirche gegangen und der Predigt von der Kanzel über Nächstenliebe zugehört. Es kann für unsere moderne Gesellschaft keine Alternative zu gelebter Humanität geben.

Es ist aber keineswegs so, dass es ohne Probleme geht bei der Vielzahl der Flüchtlingen und dies alles durch Nächstenliebe freiwilliger Helfer aufzufangen wäre.
Sicherlich gibt es Sorgen und Ängste. Aber die Situation ist ohne historisches Vorbild, dafür gibt es kein Patentrezept. Und die Bundeskanzlerin hat schon einiges auf den Weg gebracht, etwa die Erweiterungen der sicheren Herkunftsstaaten auf dem Balkan, die Gespräche mit der Türkei. Das alles gilt es, beharrlich abzuarbeiten. Klar ist auch, dass wir Wirtschaftsflüchtlinge wieder in ihre Heimatländer konsequent zurückschicken müssen. Jedem, den wir aufnehmen, muss deutlich gemacht werden, dass in Deutschland unsere Werte und Regeln gelten.

Was halten Sie davon, die deutsche Grenze abzuriegeln?
Es macht gar keinen Sinn, sich in einer globalisierten und vernetzten Welt abzuschotten. Das funktioniert nicht, die DDR und ihre Mauer haben es gezeigt. Und sollen wir die Flüchtlinge vor unserer Grenze in Regen und Kälte stehen lassen? Wir können doch nicht mit unserer Wirtschaft im Ausland Geld verdienen, uns aber vor den Problemen der Welt auf eine Insel der Glückseligen zurückziehen.

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