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Berlin: Herthas Planspiel – wer früher kommt, trinkt billiger

Weil zu viele Fußballfans auf den letzten Drücker erscheinen, gibt es Chaos und Verspätungen beim Einlass ins Olympiastadion. Das soll sich ändern

Der Berliner kommt eben gerne später – und kommt dann zu spät. So wie am Wochenende, als tausende von Hertha-Fans noch vor den Toren des Olympiastadions standen, als das Spiel um 15.30 Uhr angepfiffen werden sollte. Wegen des Andrangs begann es dann, wie berichtet, mit zehn Minuten Verspätung.

Organisatorisch sieht man bei Hertha kaum Möglichkeiten, bei einem mit 74 500 Zuschauern ausverkauften Stadion die Enge vor den Toren zu beseitigen. „Wenn kurz vor Spielbeginn noch mehrere Tausend vor den Toren stehen, können wir nichts machen, um den Einlass zu beschleunigen“, heißt es bei Hertha. Alle 88 Eingänge seien geöffnet gewesen.

Dort kommt es zum Stau, weil alle Besucher kontrolliert werden müssen, damit verhindert wird, dass sie unerlaubte Gegenstände, etwa Flaschen, mit ins Stadion bringen. Warten müssen deshalb auch die Inhaber von Dauerkarten. Schneller geht es in der Regel nur an dem den Mitgliedern des Vereins vorbehaltenen Eingang. Deshalb soll es zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bereits weit vor dem Stadion erste Kontrollen geben.

Schon jetzt appellieren die Verantwortlichen von Hertha an die Fans, etwa 90 Minuten vor Spielbeginn am Stadion zu sein. Um die Zeit bis zum Spielbeginn zu überbrücken, überlegt man sich, ob man ein zusätzliches Programm zur Unterhaltung anbieten kann. Oder wenigstens, wie in Hannover praktiziert, den Bier- und Wurstpreis für Frühkommer zu senken.

Etwas entspannen soll sich die Situation, wenn der geplante dritte Eingangsbereich gebaut wird, der vom Weltfußballverband für die WM gefordert wird. Er soll gegenüber dem Reiterstadion entstehen. Durch den Konkurs der Baufirma Walter Bau, die für den Umbau des Olympiastadions zuständig war, haben sich die Arbeiten allerdings verzögert. Fertig werden sollte der neue Eingangsbereich, der 2,15 Millionen Euro kosten soll, bereits Ende Mai zum Fußball-Pokalendspiel. Dann gibt es insgesamt 115 Eingänge.

Am vergangenen Wochenende wurden Zuschauer aber auch bereits bei der Anfahrt gebremst. Bauarbeiten auf der Reichsstraße und der Rominter Allee führten bereits dort zum Stau. Solche Baustellen soll es 2006 nicht geben.

Dann will auch die S-Bahn wieder ein attraktives Angebot machen. Denn auch bei ihr brauchen die Fahrgäste derzeit Geduld. Die S-Bahn kann wegen Bauarbeiten zwischen Charlottenburg und Westkreuz weniger Züge als sonst zum Stadion schicken. Und bei der Rückfahrt stehen zwar zusätzliche Züge an den Sonderbahnsteigen am Stadion, doch auf die Abfahrt müssen die Fans meist lange warten, weil am Bahnhof Westkreuz nur eingleisiger Betrieb möglich ist. Hertha ließ deshalb zwischen Westkreuz und Stadion Busse auf eigene Rechnung fahren – wie auch vom Parkplatz am Messegelände.

Im Herbst, wenn Hertha vielleicht auf europäischer Ebene spielt und mehr Zuschauer anlockt, wird sich die Lage noch verschärfen, denn dann können zwischen Zoo und Charlottenburg die Züge sogar nur alle zehn Minuten fahren.

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