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Berlin: Hier hui, daneben pfui

Die Sanierung von Brandenburgs Innenstädten kommt voran, aber es gibt weiter viele Schandflecke.

Potsdam - Beim Spazieren durch die Zentren Brandenburger Städte fallen meist noch immer starke Kontraste ins Auge. Man sieht frisch renovierte Fachwerkhäuser, einladende Marktplätze, verträumte Gassen – und gleich daneben verfallene Fassaden, verwilderte Grundstücke, tiefe Schlaglöcher im Asphalt. „Wir sind eben mit unserer Verschönerungskur noch lange nicht fertig“, bilanzierte jetzt der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knape im Namen seiner Amtskollegen. Im Schnitt seien drei Viertel der historischen Stadtkerne saniert worden. „Wir brauchen also weiterhin noch viel Geld.“ In diesem Jahr können die Städte mit 21 Millionen Euro von Bund und Land weiter verschönert werden. „Wir konnten die befürchtete Kürzung der Städtebauförderung zum Glück verhindern“, sagte Brandenburgs Bauminister Jörg Vogelsänger (SPD). Allerdings seien die Zeiten des ganz großen Wirtschaftens in den Städten vorbei. „In den letzten 20 Jahren haben wir für die Sanierung 640 Millionen Euro ausgegeben, also im Schnitt 32 Millionen Euro pro Jahr.“ Die meisten Orte könnten sich schon sehen lassen. Vogelsänger wünscht sich deshalb eine stärkere touristische Vermarktung vor allem jener 31 Städte, die seit 20 Jahren in einer Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ zusammenwirken. Es gibt bereits sechs Radtouren, die mehrere Mitgliedsstädte miteinander verbinden. Die Qualität der Strecken, vor allem im Nordwesten zwischen Wittstock und Kyritz, lässt aber noch zu wünschen übrig.

Während Potsdam mit Babelsberg und Holländischem Viertel oder Wittstock, Templin und Neuruppin schon weitgehend sanierte Bereiche vorweisen können, sieht es in Brandenburg noch anders aus. „70 Prozent der Gebäude im Stadtkern sind bislang erneuert worden“, sagt Oberbürgermeisterin Diethild Tiemann. „Ein Euro Fördermittel löst private Investitionen der Hauseigentümer von acht Euro aus.“ Die sanierten Häuser fänden auf Anhieb ihre Mieter. Selbst für Touristen sei die Stadt wieder interessant – nicht zuletzt wegen des Kontrasts von Alt und Neu.

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