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Der Große Stern ist bei den gefährlichsten Knotenpunkten Berlins ganz vorne mit dabei.

© ddp

Hier passieren die meisten Unfälle mit Verletzten: Berlins gefährlichste Kreuzungen

Für Fußgänger und Fahrradfahrer sind diese zehn Kreuzungen besonders gefährlich: Hier passieren die meisten Unfälle mit Verletzten. Die Knotenpunkte sollen sicherer werden – doch das wird noch dauern.

Mehr als 130 000 Mal hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen der Hauptstadt gekracht. Dabei konzentriert sich das Unfallgeschehen vor allem an einigen großen Knoten. Bei den reinen Unfallzahlen liegen laut Statistik der Polizei große Kreisverkehre wie Ernst-Reuter- und Jakob-Kaiser-Platz mit fast täglichen Unfällen vorn. Doch während es dort meist bei Blechschäden bleibt, kommen an anderen Stellen mehr Menschen zu Schaden: 241 Verletzte weist die Top-Ten-Liste der Polizei für die zehn gefährlichsten Orte im vergangenen Jahr aus.

Personenschäden verursachen nicht nur menschliches Leid, sondern auch volkswirtschaftlichen Schaden: Von den 1,1 Milliarden Euro, auf die die Berliner Polizei die Unfallfolgen beziffert, entfallen nach Berechnungen der Bundesanstalt für Straßenwesen mehr als 100 000 Euro auf jeden Schwerverletzten. Ein Leichtverletzter, der nicht stationär ins Krankenhaus muss, schlägt mit fast 5000 Euro zu Buche.

Die Brennpunkte mit vielen Verletzten beschäftigen auch die 2005 gegründete Unfallkommission. Etwa 500 chronisch neuralgische Punkte stehen auf der Liste des Gremiums, in dem Fachleute von Verkehrslenkung (VLB), Polizei und Tiefbauämtern regelmäßig über Abhilfe beraten. Zwar hat die Kommission erst eine Minderheit der Brennpunkte abgearbeitet – aber von den schlimmsten ist bereits die Mehrzahl behandelt worden. Allen gemein ist, dass es sich um große, ganz überwiegend mehrteilige und für Tempo 50 zugelassene Kreuzungen handelt. Die Prioritätenliste der Kommission richtet sich danach, wo in den letzten drei Jahren viele gleichartige Unfälle mit Personenschaden geschahen. Die aktuelle Liste zeigt, was getan wurde oder geplant ist. Sie beruht auf Auskünften der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Anfrage des Tagesspiegels.

Bornholmer Straße / Wisbyer Straße / Schönhauser Allee (33 Verletzte)

Der vom Viadukt der U 2, von kreuzenden und teils abbiegenden Straßenbahnen sowie breiten Mittelstreifen geprägte Knoten soll auf Vorschlag der Unfallkommission wohl im Sommer dieses Jahres umgebaut werden. Nach Auskunft des Pankower Baustadtrates Jens-Holger Kirchner (Grüne) ist das Projekt seit Jahren geplant, hat sich aber wegen der Sanierung des Viadukts verzögert.

Frankfurter Tor (27 Verletzte)

Mit der für dieses Jahr geplanten Markierung von Radspuren in der Warschauer Straße soll auch ein Oberleitungsmast direkt vor der Kreuzung versetzt werden. Alle Radwegfurten sollen neu rot markiert und die Radler gezielt kontrolliert werden. Pfeile auf der Fahrbahn, so die Planung, sollen zweispuriges Rechtsabbiegen unterbinden, Schilder ergänzt, und schließlich soll auch ein Bordstein erneuert werden. Die Ampeln samt Steuergerät werden erneuert, Gitter direkt an den Radwegen verändert. Radfahrer erhalten eine Linksabbiegerampel.

Großer Stern (23 Verletzte)

Der Kreisel hat schon vor Jahren neue Fahrspurmarkierungen erhalten und soll in diesem Jahr erneut überprüft werden. Zwischenzeitlich wurden ein Zweirichtungsradweg angelegt und die Fußgängerampel an der Hofjägerallee verändert.

Auf der nächsten Seite lesen Sie die weiteren gefährlichsten Kreuzungen.

Mehr als 130 000 Mal hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen der Hauptstadt gekracht. Dabei konzentriert sich das Unfallgeschehen vor allem an einigen großen Knoten.
Mehr als 130 000 Mal hat es im vergangenen Jahr auf den Straßen der Hauptstadt gekracht. Dabei konzentriert sich das Unfallgeschehen vor allem an einigen großen Knoten.

© dpa

Hermannplatz (29 Verletzte)

Seit Jahren ist eine Neugestaltung geplant. Der Platz rückt dann aus der Mitte der zweigeteilten Straße an die Südseite des bisherigen Platzes, und eine neue Fahrbahn für beide Richtungen entsteht.

Mollstr. / Otto-Braun-Straße (19 Verletzte)

Auf der Otto-Braun-Straße sollen Markierungen erneuert und teilweise verändert werden. Und in der Mollstraße wurde nach Auskunft der Verwaltung bereits die Busspur zugunsten eines Radfahrstreifens aufgehoben.

Nördlicher Alexanderplatz (44 Verletzte)

Alexander-/ Karl-Liebknecht-Straße / Memhardstraße (20 Verletzte) und Alexander-/ Otto-Braun-Straße / Karl-Marx-Allee (24 Verletzte).

Der Bereich nördlich des Alexanderplatzes ist in den vergangenen Jahren bereits komplett umgebaut worden. Dabei verschwand beispielsweise die unfallträchtige Kombination aus geradem Radweg und weiter Rechtsabbiegekurve vor dem Haus des Lehrers. Nach der Umgestaltung „muss ein Zeitraum von drei Jahren vergehen, um statistisch abgesicherte Erkenntnisse zum Unfallgeschehen zu erhalten“, teilt die Verwaltung mit.

Danziger Straße / Prenzlauer Allee (22 Verletzte)

Die Danziger Straße erhält nach Auskunft des Pankower Baustadtrates Kirchner (Grüne) spätestens im nächsten Jahr Radfahrstreifen. Nach seiner Auskunft müssen auch noch Gullydeckel versetzt werden. Als problematisch gilt die Danziger Straße auch, weil ihre Fahrstreifen teilweise schmaler sind als von der Norm vorgesehen.

Ernst-Reuter-Platz (20 Verletzte)

Hier soll die Polizei für jede einzelne Zufahrt des Kreisverkehrs das Unfallgeschehen untersuchen. Dann soll der Knoten die Unfallkommission beschäftigen.

Innsbrucker Platz (24 Verletzte)

An diesem Ort treffen stark befahrene Stadtstraßen auf eine Autobahnabfahrt. Von Norden her ist bereits die Busspur der Hauptstraße für Radfahrer freigegeben worden, und Pfeilmarkierungen sollen das früher übliche zweispurige Rechtsabbiegen in die Wexstraße unterbinden. Das Linksabbiegen in die südlich des Platzes gelegene Rubensstraße wurde verändert, in der Ausfahrt Wexstraße ist eine Gehwegvorstreckung geplant.

Höhere Schutzgitter auf dem Mittelstreifen südlich des Platzes sollen zusätzliche Sicherheit bringen. Auch die Ampelschaltungen sollen verändert werden.

Weil viele Stellen beteiligt sind – Polizei, Verkehrslenkung, bezirkliches Tiefbauamt, Ampelmanager, Baufirmen –, ziehen sich die Umbaumaßnahmen auch hier über mehrere Jahre hin.

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