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Berlin: High Noon in Siemensstadt

Ein Platz für Cowboys: Spandau will die „Old Texas Town“ langfristig sichern

„Old Texas Town“ in Siemensstadt soll langfristig gesichert werden. Spandaus Baustadtrat Carsten Röding (CDU) will neue Investoren für das Siemens-Gelände an der Paulsternstraße vertraglich verpflichten, den Bestand von Berlins bekannter Westernstadt zu garantieren.

Old Texas Town entstand 1968, nachdem die vorherige „Lone Star Ranch“ des Cowboy-Clubs Old Texas weichen musste, als das Kraftwerk Reuter erweitert wurde. Die Westernstadt wird sogar in einem Hit der Gruppe Truck Stop besungen. 2001 mussten Teile der Anlage sowie die umliegende Laubenkolonie für den geplanten Bau der Siemens-Arena abgerissen werden. Der Bau der 125 Millionen teuren Mehrzweckhalle für 18 000 Besucher, die im Herbst 2003 eröffnet werden sollte, platzte jedoch kurz vor der Grundsteinlegung. Weil der Senat das bis heute nicht fertiggestellte Anschutz-Projekt am Ostbahnhof favorisierte, zog sich der finnische Investor damals zurück.

Seitdem steht Old Texas Town mit ungewisser Zukunft einsam in einer Brache. Im Jahr 2002 wurden Teile der Westernstadt durch einen Brand zerstört. Beim Löschversuch erlitt Vereinsgründer Fritz Walter einen Herzinfarkt. Ein Jahr später leitete der 83-Jährige, der dem Club seit 1951 vorsteht und als Bürgermeister „Ben Destry“ der Westernstadt fungiert, den Wiederaufbau.

Wie verlautet, gibt es jetzt einen neuen Interessenten für das Gesamtgelände. „Wir haben uns vorgenommen, für das Areal ein Konzept zu entwickeln, das die langfristige Sicherung des Standortes von Old Texas Town beinhaltet“, sagt Stadtrat Röding. Dies sei eines der vorrangigen Ziele bei der bezirklichen Stadtplanung. Eine Westernstadt, wie man sie beispielsweise in Templin erst kürzlich neu gebaut hat, sei eine Attraktion, die man unbedingt erhalten müsse. Noch im ersten Halbjahr sei ein Forum aller Beteiligten geplant.

Man sei regelmäßig mit potenziellen Investoren im Gespräch, sagte Siemens-Sprecherin Ilona Thede. Konkretes lasse sich zurzeit noch nicht sagen. Fest stehe, dass auch der Konzern als Vermieter am Erhalt der Westernstadt interessiert sei. Vereinsgründer Fritz Walter erfuhr erst durch den Tagesspiegel von den neuen Plänen. Sie würden dem Verein neuen Auftrieb geben. Bisher litt man immer unter der Ungewissheit. „So hinkt man immer auf einem Bein“, charakterisierte Walter die gegenwärtige Situation.

Am 3. März (und dann wieder an jedem ersten Samstag im Monat) öffnet Old Texas Town von 19 bis 2 Uhr für die Öffentlichkeit. Karten kosten fünf Euro (sechs Euro mit Platzreservierung in Mary’s Saloon, Kinder in Begleitung Erwachsener zahlen 1,50 Euro) und können nur im Vorverkauf samstags von 11 bis 16 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr in der Bank der Westernstadt gekauft werden. Reservierungen sind auch telefonisch unter 382 24 44 oder per E-Mail (oldtexas@web.de) möglich.

Rainer W. During

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