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Berlin: Hilfe an der Havel

60 000 Autos rollen täglich über die Heerstraße in die City. Die Brücke ist marode, wird bis 2015 erneuert. Das Provisorium entsteht nebenan.

Noch gilt die Schonfrist. Der sanfte Druck auf den roten Knopf zum Einrammen der ersten Spundwand am Donnerstag war zwar der symbolische Beginn der Arbeiten zum Neubau der Freybrücke an der Heerstraße, eng für die täglich rund 60 000 Autofahrer wird es aber erst im März oder April 2014. Dann soll der Verkehr über eine Behelfsbrücke rollen, die jetzt direkt daneben erstellt wird – zweispurig, aber mit engen Kurven, was zum Stau führen kann. Die Teile für den Behelfsbau leiht sich das Land vom Bund. Wie bereits das alte Bauwerk darf auch die Behelfsbrücke nur mit Tempo 30 passiert werden, aber ohne Gewichtsbeschränkung für schwere Lastwagen, wie es jetzt gilt.

Nach der Freigabe der Behelfsbrücke wird das historische Bauwerk von 1908/1909 abgerissen; sein Nachfolger in ähnlicher Form wird an Land zusammengebaut und anschließend über die Havel eingeschoben. 2015 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann kann der wieder fünfspurige Neubau mit 50 km/h befahren werden. Die Gesamtkosten sind mit 33 Millionen Euro veranschlagt; 16,2 Millionen Euro stammen aus dem Bundesstraßen-Etat, 11,4 Millionen Euro übernimmt die Bundeswasserstraßen-Verwaltung und 5,4 Millionen Euro muss das Land beisteuern.

Ein Sanieren des alten maroden Bauwerks wäre nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung teurer geworden und auch riskant gewesen. Lehrgeld hat die Verwaltung hier bei der Spandauer-Damm-Brücke über der Stadtautobahn gezahlt. Als für die Instandsetzung schon ein Millionenbetrag verpulvert war, stellte sich heraus, dass die Arbeiten vergeblich waren und Ersatz nur durch einen Neubau möglich war.

Für die Freybrücke war aber ohnehin bereits seit langem ein Neubau vorgesehen, um Platz für größere Schiffe zu schaffen , die aufeinandergestapelte Container transportieren können. Hierfür hatte der Bund bereits 1991 das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 17 konzipiert, das den Ausbau der Wasserstraßen von der Elbe bis nach Berlin vorsieht, inzwischen aber abgespeckt worden ist.

Die Behelfsbrücke, der auch Kleingärtner weichen mussten, wird nach Abschluss der Arbeiten wieder entfernt. Bei der Sanierung der Langen Brücke in Köpenick war’ s anders. Der 1995 errichtete Behelfsbau steht noch heute und ist inzwischen sogar erneuert worden, weil das historische Bauwerk allein den Verkehr nicht aufnehmen kann.

Ohne Behelfsbau will die Verwaltung bei der Sanierung der Rudolf-Wissell-Brücke der Stadtautobahn in Charlottenburg auskommen. Die Arbeiten waren verschoben worden, um den für die Nacht zum 3. Juni 2012 vorgesehenen Umzug des Flughafens Tegel zum BER über die Stadtautobahn zu ermöglichen. Jetzt beginnen die Arbeiten frühestens 2015. Mittelfristig ist nach Angaben von Daniela Augenstein von der Verkehrsverwaltung aber auch hier ein Neubau nötig.

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