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Berlin: Hilfe für Obdachlose: Zwei Jahre Betreuung in der neuen Wohnung

Wohnunglose, die mit Hilfe der Sozialämter eine neue Wohnung erhalten, sollen in Zukunft zwei Jahre lang betreut werden. Damit soll verhindert werden, dass die neuen Mieter ihre Wohnung gleich wieder verlieren, wie es bisher bei etwa 20 Prozent der Vermittelten in Berlin der Fall war.

Wohnunglose, die mit Hilfe der Sozialämter eine neue Wohnung erhalten, sollen in Zukunft zwei Jahre lang betreut werden. Damit soll verhindert werden, dass die neuen Mieter ihre Wohnung gleich wieder verlieren, wie es bisher bei etwa 20 Prozent der Vermittelten in Berlin der Fall war. Das sagte Sozialsenatorin Gabriele Schöttler gestern bei der Vorstellung eines neuen Maßnahmenkatalogs, mit dem der Senat die Gefahr von Obdachlosigkeit in Berlin verringern will.

Das neue Betreuungsangebot soll auch das Risiko für die städtischen Wohnungsunternehmen reduzieren, die einen festgelegten Teil ihrer Wohnungen an Wohnungslose vermieten. In einigen Fällen seien die Verluste der Wohnungsunternehmen wegen fehlender Mietzahlungen auf bis zu 30 000 Mark angewachsen, sagte Wolfgang Bohleber, der Geschäftsführer der Berliner Wohnungsunternehmen. Er begrüßte daher die Betreuungsinitiative. Im Gegenzug haben sich die 16 städtischen Wohnungsunternehmen vertraglich verpflichtet, jährlich 1350 Wohnungen für Wohnungslose zur Verfügung zu stellen. Anders als in den Vorjahren legt der neue Kooperationsvertrag zwischen Wohnungsunternehmen und Bezirksämtern auch Qualitätskriterien für diese Wohnungen fest. Zudem wurde die Zahl der Wohnungen für Einpersonenhaushalte auf 1100 festgeschrieben. Bisher hatten die Wohnungsunternehmen den Bezirksämtern häufig überzählige Mehrzimmerwohnungen angeboten, die auch an die meist allein stehenden Wohnungslosen in Berlin nicht vermittelbar waren.

"Eine Wohnungsvermittlung ohne Betreuung reicht nicht aus", sagte auch Cornelia Reinauer, die Sozialstadträtin von Marzahn. In ihrem Bezirk liege der Anteil derer, die nach der Wohnungsvermittlung erneut obdachlos würden, sogar bei fast 50 Prozent. Im vergangenen Jahr waren 6653 Menschen in Berlin als wohnungslos gemeldet. Seit 1993 ist diese Zahl stetig zurückgegangen. "Um diesen Trend zu verstärken, setzen wir auf Prävention anstelle von Notunterkünften", sagte Schöttler. Die Dunkelziffer für nicht gemeldete Wohnungslose über 18 schätzt die Sozialverwaltung auf 2000 bis 4000 Menschen. Nicht darin enthalten sind außerdem viele Frauen, die sich prostituieren oder bei Männern Unterschlupf suchen, um der Obdachlosigkeit zu entgehen.

fri

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