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Berlin: Hilfsangebot über den Amateurfunk - Die Berliner Bevölkerung zeigt nach dem Unglück große Solidarität

Nach der Erdbeben-Katastrophe kommt die Solidarität der Berliner Bevölkerung auf vielfältige Weise zum Ausdruck. Bei den Hilfsorganisationen und türkischen Vereinen stehen seit dem Beben, das den Nordwesten der Türkei in der Nacht zum Dienstag aus dem Schlaf riss, die Telefone nicht mehr still.

Nach der Erdbeben-Katastrophe kommt die Solidarität der Berliner Bevölkerung auf vielfältige Weise zum Ausdruck. Bei den Hilfsorganisationen und türkischen Vereinen stehen seit dem Beben, das den Nordwesten der Türkei in der Nacht zum Dienstag aus dem Schlaf riss, die Telefone nicht mehr still. Politiker aller Parteien rufen zu Spenden für Istanbul, die Partnerstadt am Bosporus, auf. "Die Amateurfunker haben uns auf unserem Anrufbeantworter ihre Hilfe angeboten, weil die Telefonverbindungen so schlecht sind", erzählt Kenan Kolat vom Türkischen Bund Berlin-Brandenburg in Neukölln. Viele Deutsche meldeten sich und fragten, wie sie helfen könnten, so Kolat.

Der Geschäftsführer der türkischen Dachorganisation hat eine Versammlung für die Mitglieder organisiert, um Hilfsaktionen zu planen. Auch die Mitglieder der Türkischen Gemeinde e.V. in Kreuzberg wollten sich am Mittwoch treffen, um über gemeinsame Aktionen zu beraten. "Bei uns rufen zum Beispiel Berliner an, die wissen wollen, wo sie Blut spenden können", berichtet Ufuk Toprak. Die Beantwortung solcher Fragen sei nur mit Hilfe der Mediziner unter den Mitgliedern möglich.

Unterdessen wurden beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin, der nach dem Beben die Telefonnummer 698 07 30 eingerichtet hatte, die ersten Anträge eingereicht. Mehrere Menschen hätten sich außerdem telefonisch nach Angehörigen erkundigt. "Wir können leider keine schnelle Auskunft geben", bedauert Yvonne Fischer. Noch seien keine Listen mit den Namen der Toten erschienen. Das sei im wesentlichen das Hauptanliegen der Anrufer. In der Zentrale des DRK-Landesverbandes wird ebenfalls von einer großen Spendenbereitschaft der Bevölkerung berichtet. Viele Einzelpersonen würden anrufen, um zum Beispiel Kleiderspenden anzubieten.

In Berlin lebt mit knapp 145 000 melderechtlich registrierten türkischen Staatsangehörigen die größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei. Die Zahl der Menschen türkischer Abstammung dürfte allerdings bei über 170 000 liegen. Ob Kfz-Werkstatt oder Supermarkt: Türkische Geschäfte und Läden prägen das Stadtbild. Die meisten der in Berlin lebenden Türken haben durch Verwandte, die in der Türkei leben oder dort gerade Urlaub machen, eine starke Bindung zu dem durch das Erdbeben erschütterte Land.

Suzan Gülfirat

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