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Der Gedenkstein erinnert an einen Schauprozess gegen Juden von vor 500 Jahren.

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Hinrichtung vor 500 Jahren: Gedenkstein erinnert an Judenprozess

Rund 20 Menschen gedachten der 41 jüdischen Männer, die vor 500 Jahren auf dem heutigen Strausberger Platz öffentlich verbrannt wurden, für eine Tat, die sie nicht begangen hatten.

In Berlin ist am Montag an einen der ersten großen Schauprozesse gegen Juden in Brandenburg vor 500 Jahren erinnert worden. Die Hinrichtung der jüdischen Männer wegen angeblicher Hostienschändung am 19. Juli 1510 stehe am Beginn „einer langen Kette der Judenverfolgung in Berlin und Brandenburg“, sagte der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz.

Den 41 Männern, die auf dem heutigen Strausberger Platz öffentlich verbrannt wurden, war vorgeworfen worden, gemeinsam eine geweihte Hostie geschändet zu haben. Jahre später stellte sich jedoch heraus, dass die Beschuldigten die Tat nicht begangen hatten. Offenbar steckten finanzielle Interessen dahinter: Ihr teils großes Vermögen fiel nach ihrem Tod der Staatskasse zu.

Der Gedenkstein solle als Mahnung gelten, „behutsam und vorsichtig“ mit der Demokratie umzugehen, sagte Schmitz. Er sei stolz, dass in Berlin mittlerweile wieder die größte jüdische Gemeinde Deutschlands lebe.
Zu der Gedenkveranstaltung waren rund 20 Menschen gekommen, darunter auch Anwohner. Einige legten nach jüdischem Brauch einen Stein auf die freistehende Gedenktafel. Davor lag ein Kranz des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. (ddp)

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