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Berlin: Hinter den Kulissen: Aus der Berliner Politszene

Briefe kommen an, auch wenn sie an den "Senatssprecher Michael Andreas Butz, Grüne Abgeordnetenhaus-Fraktion" adressiert sind. Butz ist Christdemokrat und seit der Wahl des Sozialdemokraten Klaus Wowereit zum Regierenden Bürgermeister außer Diensten.

Von
  • Ulrich Zawatka-Gerlach
  • Sabine Beikler

Briefe kommen an, auch wenn sie an den "Senatssprecher Michael Andreas Butz, Grüne Abgeordnetenhaus-Fraktion" adressiert sind. Butz ist Christdemokrat und seit der Wahl des Sozialdemokraten Klaus Wowereit zum Regierenden Bürgermeister außer Diensten. Hildegard R. aus Rockstedt wollte von ihm wissen, wie sich die junge Städtepartnerschaft Berlin - Windhoek inzwischen entwickelt habe. Während eines Aufenthalts in Namibia habe sie in der Zeitung darüber gelesen. Butz reichte den Brief an den "lieben Helmut" Lölhöffel weiter, der jetzt Senatssprecher ist. Beide kennen sich noch aus beruflicher Zusammenarbeit in Bonn. Die Zuordnung als Grüner wollte Butz aber nicht auf sich sitzen lassen. Was er gegen diesen Imageschaden unternehmen könne, fragte er Lölhöffel. Für so etwas könne er keine Verantwortung übernehmen, schrieb dieser an Butz zurück. "Folgeschäden können wir gelegentlich gemeinsam hinunterspülen". Das war wohl eine Einladung zum Bier.

Lalü lala, die Feuerwehr war da und sägte zwei riesige Löcher in ein Großplakat der CDU. Ganz akkurat, zwei mal ein Meter, um den freien Blick auf den fließenden Verkehr in der Charlottenburger Meinekestraße sicherzustellen. Wer das veranlasst hat, wusste CDU-Landesgeschäftsführer Matthias Wambach zunächst nicht. Vielleicht das bezirkliche Tiefbauamt? Das sei Sachbeschädigung, urteilte der Unionspolitiker streng, aber dann musste er doch herzlich lachen. Dabei war die Stellfläche ordentlich genehmigt worden. Irgendjemand, dem die Verkehrssicherheit offenbar mehr am Herzen lag als die Berliner CDU, rief jedenfalls bei der Feuerwehr an und die kam mit der Motorsäge.

Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling und der CDU-Politiker tragen jedes Jahr einen eigenen Wettkampf aus. Wer ist beim Berliner Marathon besser als der andere? Vor einem Jahr kam die Umweltpolitikerin schneller ins Ziel. Peter Kurth, damals noch Berliner Finanzsenator, begründete seinen langsameren Schlussspurt mit der Berliner Finanznot, die ihn nicht gerade motiviert und zu Höchstleistungen angetrieben hätte. Am vergangenen Wochenende beim Berlin-Marathon aber lief Peter Kurth als Erster durch die Ziellinie. Seine Zeit: vier Stunden, sechs Minuten und 34 Sekunden. Nur zwölf Sekunden hinter ihm kam Claudia Hämmerling ins Ziel. Nein, an der Kondition habe es nicht gelegen, versichert die Politikerin. Sie sei die letzten Meter aber mit grüner Igel-Fahne in der Hand gelaufen. Das müsse man doch bitte berücksichtigen. Stellt sich jetzt nur die Frage, was schwerwiegendere Auswirkungen hat: die Berliner Finanzkrise oder das grüne Mitregieren ...

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