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Berlin: Hinter den Kulissen: Besuch aus Moskau

Für Klaus Wowereit ist er ein neuer, für Eberhard Diepgen ein guter alter Bekannter. Juri Luschkow, der Oberbürgermeister der Partnerstadt Moskau kam wieder einmal auf Berlin-Besuch.

Für Klaus Wowereit ist er ein neuer, für Eberhard Diepgen ein guter alter Bekannter. Juri Luschkow, der Oberbürgermeister der Partnerstadt Moskau kam wieder einmal auf Berlin-Besuch. Das hatte nichts mit Wahlkampf zu tun, sondern mit dem Investitionsforum "Moskau-Invest" 2001, zu dem auch Michail Gorbatschow und Wladimir Putin kamen. Doch Juri und Lena Luschkow wurden gleich von zwei Regierenden aufs Herzlichste empfangen. Bevor Wowereit das Moskauer Stadtoberhaupt offiziell im Roten Rathaus empfing, waren die Luschkows Mittwochabend schon Privatgäste bei Diepgens zu Hause in Zehlendorf. Und da Diepgen weiß, "dass Luschkow so gerne Eisbein isst", kochte Frau Monika das Lieblingsessen. Sie legte auch eine Jochen-Kowalski-CD mit russischen Liedern auf. Die Gäste sangen volltönend mit. Der frühere Senatssprecher und Diepgen-Vertraute Michael-Andreas Butz und seine Frau Jenny waren auch da. Es soll ein sehr gemütlicher Abend gewesen sein.

Zum Thema Online Spezial: Berlin-Wahl 2001 WahlStreet.de: Die Wahlbörse bei Tagesspiegel Online Umfragen/Prognosen: Wenn in Berlin am Sonntag gewählt würde... Frage des Tages: Die fünf Spitzenkandidaten zu ihren politischen Absichten Foto-Tour: Die Berliner Spitzenkandidaten Video-Streams: Diskussion mit den Spitzenkandidaten Natürlich pflegt auch Wowereit die Städtepartnerschaften genauso wie sein Vorgänger Diepgen. Nur macht es eben der Amtsbonus möglich, dass die Besucher der Oberbürgermeister aus London und Paris gerade jetzt stattfinden. Beide stehen Wowereit rein parteipolitisch nahe, und ein Hauch von Internationalität kann seinem Wahlkampf nicht schaden. Durch Tabubruch hatte auch Livingstone in London die Macht erobert, ein ehemaliger Labour-Linker, der gegen den Willen von Tony Blair antrat. Livingstone begleitete Wowereit gerne zu einem Wahlkampfauftritt in Köpenick. Mit lustigen Äuglein meinte er in die Runde: "Ihr Defizit ist ja zweimal so groß wie mein Londoner Haushalt. Frau Thatcher hatte Recht, man soll nicht über seine Verhältnisse leben." Im Saal wurde herzlich gelacht. Und noch ein Stichwort zum Wunschziel Rot-Grün seines Gastgebers: "Wir müssen in Zukunft grüner denken!" Wieder Schmunzeln. Spätabends kehrten die beiden noch zum Privatissimum bei Borchardt ein.

Ja doch, der rot-grüne Senat würde liebend gern ohne Dritten im Bunde weiter machen. Als der Regierende am Dienstag alle "herzlich zur 20. Sitzung des Senats" begrüßte, staunte die Grünen-Fraktionschefin und Spitzenkandidatin Sibyll Klotz: "Was? Ich dachte, es wäre schon die 60.!" Das belustigte wieder Wowereit: "Ach, so wohl fühlst du dich hier schon!" Wer weiß, wie die Wähler entscheiden. "Es wird knapp", gibt man bei den Grünen ganz offen zu.

Innere Sicherheit hat durchaus auch mit Zivilcourage zu tun. Spätabends stieg der Grünen-Abgeordnete Michael Cramer in die S-Bahn. Da machten sich zwei Skinheads über einen nicht ansprechbaren Stadtstreicher her. Als der Zug an einem Bahnhof hielt, versuchten sie, ihn hinauszustoßen. "Moment mal!", donnerte Cramer, und auch ein anderer Fahrgast sprang zur Rettung der "Schnapsleiche" hinzu, die zwischen Tür und Bahnsteig hing. Sie hielten die Bösewichte in Schach und sorgten dafür, dass die Polizei kam. Der andere beherzte Herr stellte sich dann als Staatsanwalt vor.

Keiner soll denken, die PDS sei wirtschaftsfeindlich. Nein, sie bekam sogar Wahlkampfhilfe vom Mittelstand. Eine Firma "Fahrradstation" stellte der PDS gleich drei Räder zur Verfügung, um "den Wahlkampf von Gregor Gysi zu unterstützen". Das freute besonders die Fraktionschefin Carola Freundl, denn man hatte ihr das eigene Fahrrad gerade geklaut.

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