zum Hauptinhalt

Berlin: Hinter den Kulissen: Eberhard Diepgen feiert Silberhochzeit und andere Meldungen

So langsam stimmt sich die Politik auf den Weihnachtsfrieden ein. Eberhard Diepgen gönnt sich eine selten lange Ruhepause.

So langsam stimmt sich die Politik auf den Weihnachtsfrieden ein. Eberhard Diepgen gönnt sich eine selten lange Ruhepause. Er ist schon halb unterwegs nach Hamburg, wo die Tochter lebt, dort feiern Diepgens am Dienstag ihre Silberhochzeit. Donnerstag kommt er rasch noch mal zurück zur Bundesratssitzung und zur Aufzeichnung seiner Weihnachtsansprache. Dann steuert er sein Häuschen in der Lüneburger Heide an; beschauliche Weihnachten mit der Frau und den beiden Kindern. Nur einmal macht er zwischen den Jahren einen kurzen Abstecher nach Berlin - Repräsentationstermin.

Nur drei Senatoren halten Stallwache, nämlich Gabriele Schöttler, Peter Kurth und Wolfgang Branoner. Senatssprecher Michael-Andreas Butz leistet ihnen Gesellschaft. Das heißt, Kurth verbringt die Feiertage familiär im Rheinland, Frau Schöttler ist nur Heiligabend zum traditonellen Familientreffen bei der Mutter in Zehdenick. Die beiden Bürgermeister Klaus Böger und

Eckart Werthebach ziehen sich in die Berge zurück. Werthebach ist bis nach Neujahr in Oberammergau. Seine Mitarbeiter sagen, er rede nur noch von seiner Vorfreude auf Enkel Philipp, das Baby. Bögers erholen sich nach dem Fest ein paar Tage in den Alpen. Christoph Stölzl pausiert in Berlin. Weihnachten hat er alle vier Kinder um sich, eine Tochter kommt eigens aus New York: "Da wird gut gegessen und musiziert." Peter Strieder brät die Weihnachtsgans für seine Familie selbst in der eigenen (ausgebauten) Scheune bei Neuruppin bleibt dort auch noch die erste Januar-Woche. Strieder hat auf dem Rückflug von der Umweltkonferenz in China schon fleißig Harry Potter gelesen, damit er zu Hause endlich mitreden kann.

Weihnachtsfeiern ohne Weihnachtsmusik machten die Fraktionen von PDS und Grünen. Bei den Grünen war es wie alle Jahre ein Dankeschön für die Parlamentsmitarbeiter. Auch Präsident Reinhard Führer schaute vorbei. Und Parlamentsdirektor Werner Gohmert bekam mit der Bundestagsabgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig beim kleinen Tanzturnier immerhin den zweiten Preis. Die PDS blieb unter sich. Die Attraktion war ein lehrreiches Quiz über allerlei Politisches. Motto: Wer hat das Zeug zum Senator? Also, was war im Gebäude des Abgeordnetenhauses von 1949 bis 1953? Die DDR-Regierung Otto Grotewohl. Drei Abgeordnete schafften es, 20 der 24 Fragen richtig zu beantworten, die Stasi-verstrickte Margrit Barth, Stefan Liebig und Fraktionschef Harald Wolf. Sind sie nun senatorabel?

Kindermund tut Wahrheit kund. "Papa, wo ist denn die schöne Pyramide"?, fragte enttäuscht der fünfjährige Sohn des Abgeordneten Michael Müller (SPD), als er an Vaters Hand im Preußischen Landtag stand. Die übermannshohe Weihnachtspyramide hatte ihn vor einem Jahr sehr beeindruckt. Seit 1993 war das Prachtstück alle Jahre im Foyer und 1992 schon im Schöneberger Rathaus zu bewundern. Ja, wo ist sie geblieben, die Leihgabe eines Bürgers namens Müller? Dies Jahr hat er sie dem Parlamentspräsidenten zum Kauf angeboten; er selbst habe 52 000 Mark bezahlt. Diesen Luxus kann sich das Parlament aus seinem Sparetat aber nicht leisten. So bleibt die märchenhafte Pyramide eben im Versteck, eingelagert im Hause, bis Herr Müller eine andere Bleibe findet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false