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Berlin: Hinter den Kulissen: Sorgen um die deutsche Sprache und weitere Meldungen

Nicht nur Innensenator Eckart Werthebach (CDU) macht sich Sorgen um die deutsche Sprache wegen der Anglisierung und Amerikanisierung. Das haben wir nun von der Globalisierung und Digitalisierung.

Nicht nur Innensenator Eckart Werthebach (CDU) macht sich Sorgen um die deutsche Sprache wegen der Anglisierung und Amerikanisierung. Das haben wir nun von der Globalisierung und Digitalisierung. Nicht schön, dieses Denglisch, bei dem kein Internet-Surfer mehr etwas findet. Im neuen Berlin der Wirtschaftswelt soll es auch schon Chefetagen geben, in denen nur Englisch gesprochen wird. Werthebach regte neulich ein "Sprachschutzgesetz" an. Das sprach sich herum. Jedenfalls waren alle im Bilde, denn alle lachten sofort laut los, als Bausenator Peter Strieder den konservativen Kollegen am Dienstag zur Senatssitzung mit einem fröhlichen: "Good Morning, Mister Werthebach!" begrüßte. Nur Werthebach lachte etwas bemüht.

Renate Künast hat früher als Abgeordnete der Grünen im Parlamentsausschuss für Verfassungsschutz der CDU immer so Contra gegeben, dass die Fetzen flogen. Und nun gratulierte ihr der beinharte Ausschuss-Vorsitzende Andreas Gram (CDU) so warmherzig und humorvoll "persönlich und im Namen des Ausschusses" mit allen guten Wünschen für Glück im neuen Amt als Bundesministerin. "Sehr geehrte Frau Ministerin, liebe Frau Künast", schrieb er: "Sie sind uns allen noch als couragierte und kompetente Kollegin... in bester Erinnerung. Dass Ihr Interessenschwerpunkt aber dem Verbraucherschutz galt, haben Sie in bester V-Mann-Manier vor uns geheim gehalten." Und so weiter: "Herzlichst Ihr Andreas Gram." Die Idee kam nicht von den Grünen, sondern von Gram. Als er am Mittwoch im Ausschuss den Brief verlas und um das Okay bat, gab es nur einen scherzhaften Einwand vom Grünen Michael Cramer: "Wenn schon, dann V-Frau!" Vielleicht dachte Gram ja wirklich an Sitte und Anstand und nicht bloß an die Bildung einer schwarz-grünen Connection.

Es ist stadtbekannt, dass sich Sozialdemokraten nachts immer selbstquälerisch im Bette wälzen, weil sie nicht wissen, was sie wollen sollen, müssen, dürfen. Erst recht bringt sie die Gretchenfrage um den Schlaf, ob sie eine Koalition mit der PDS 2004 ausschließen oder offen halten sollen. Fraktionschef Klaus Wowereit bat zwar zur Fraktionsklausur in Rostock seinen Landtagskollegen Volker Schlotmann als Gast um einen Stimmungsbericht über die SPD/PDS-Regierung in Mecklenburg-Vorpommern, bog aber eine Diskussion geschickt ab, indem er die Presse zuhören ließ. Als Wowereit von unbotmäßigen Journalisten gefragt wurde, wann sich denn die SPD eine gefestigte Meinung bilden wolle, antwortete er prompt mit einem Freudschen Versprecher: "Wir diskutieren das nicht öffentlich, sondern in den Gräben der Partei - äh, ich meine die Gremien." So isses, Zwerchfell erschütternd.

Manche fallen tief und fangen ganz unten wieder an. Der altgediente CDU-Mann Jochen Feilcke startet jetzt dort zum Comeback, wo er 1970 begann: Er wurde wieder zum Vorsitzenden seines Schöneberger CDU-Ortsverbandes Innsbrucker Platz gewählt. Von 1975 bis 1983 saß er im Abgeordnetenhaus, dann bis 1998 im Bundestag. Das Bundestagsmandat kam ihm bei der Wahl 1998 abhanden. CDU-Landesgeschäftsführer Matthias Wambach machte nun eine Hochrechnung für Feilcke: "Wenn er für die zweite Karriere so lange braucht wie für die erste, ist er im Jahr 2014 wieder im Bundestag." Herr Feilcke ist 58.

Die PDS ist ja so offen für anderer Leute Farben. Also, die Schwarzen sollen die ganz Roten endlich anerkennen, damit die Wähler merken, dass eine rot-rot-grüne Koalition normal wäre. PDS-Fraktionschef Harald Wolf hat sich diese Idee von Gregor Gysi zu eigen gemacht. Doch schon beim fälligen neuen Anstrich ihrer Fraktionsräume ist man sich über die Farbenlehre nicht einig. Die Parlamentsverwaltung schickte eine Palette mit 100 Farbtönen zur Auswahl. Die Sekretärinnen fordern Mut zu Rostrot, Wolfs Mitchefin Carola Freundl beharrt auf unschuldigem Weiß. Und da Frau Freundl zu Boshaftigkeit neigt, wie sie sagt, will sie das Wolfsche Büro heimlich dunkelbraun streichen lassen. Der ist aber dahinter gekommen, weil er immer so akribisch Akten und Vermerke liest. Ob Frau Freundl merkt, dass er auf Rache sinnt?

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