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Berlin: Hitzewelle: Frei bekamen nur die Schulkinder

Die Luft stammt direkt aus dem spanischen Glutofen. Lange haben die Meteorologen in ihren Unterlagen geblättert - bis weit ins 19.

Die Luft stammt direkt aus dem spanischen Glutofen. Lange haben die Meteorologen in ihren Unterlagen geblättert - bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Vergleichbares wie die Wüstenhitze gestern in Berlin haben sie nicht gefunden. Mit 36 Grad war es der wärmste Juni-Tag, der in der Stadt aufgezeichnet ist. Heute könnte es ähnlich werden. Dann aber kommt der große Wechsel. Langfrist-Meteorologen verkünden sogar den endgültigen Abschied von der Hitze für dieses Jahr.

"Jetzt hält der Herbst Einzug", ließ sich gestern mit etwas Übertreibung der FU-Meteorologe Wolfgang Röder von ddp zitieren. Viel Regen und wenig Sonne sagt er für den Juli voraus. Trösten könnte man sich bei dieser Prognose höchstens damit, dass Röder sich vor kurzem noch geirrt hat. Im Frühjahr sagte er einen "tollen Hochsommer" voraus. Dass es nun nicht so toll werden soll, wurde gestern auch bei Röders Konkurrenz um den FU-Meteorologen Rainer Dettmann bestätigt. "Durchschnittlich bis zu kühl" heißt die Sommer-Vorhersage.

Gestern jedenfalls war es so warm, dass man kaum das aufgeheizte Autolenkrad anfassen mochte. Doch es gibt Berliner, die sind schlimmer dran. Die Arbeiter im Straßenbau, zum Beispiel. Gut 170 Grad heiß ist die "Schwarzdecke", die Dietmar Lüttich, Wolfgang Lellwitz und Polier Michael Aurich auf der Tibitiusbrücke in Steglitz auswalzen. Die Männer tragen Arbeitsschuhe, meist orangefarbene Warnwesten - "und ein T-Shirt, sonst hat man in zwei Stunden einen Sonnenbrand weg", sagt Michael Aurich. Mineralwasser läuft "hektoliterweise" - auch bei den Kollegen von der Stadtreinigung.

Da möchte man Männer wie Roland Beyer beneiden. Der Inhaber des "Sugar House" in der Kamminer Straße 33 verkauft nicht nur ausgefallene Torten, sondern auch "Crushed Ice".Wenn man in die Eiskammer tritt, umhüllen sechs Grad minus den aufgeheizten Körper. Kommt einem gar nicht so kalt vor. "Da muss man ganz schön aufpassen", warnt Beyer. "Man erkältet sich schneller, als man denkt." Hitzefrei gab es für die Schüler. In der Werbellinsee-Grundschule spendierte der Hausmeister Schülerinnen aus der Klasse 2c eine kleine Abkühlung.

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