zum Hauptinhalt

Berlin: Hoch auf dem blauen Wagen

Sieben Gewinner beim Karneval der Kulturen

Sie zittern. Es dauert nicht mehr lange, dann fällt die Entscheidung. Gespannt schauen die Jugendlichen und die Leiter der Gruppe Kidz 44 auf die Eurasia-Bühne am Kreuzberger Blücherplatz. Ja, sie haben alles gegeben, ändern können sie jetzt nichts mehr, nur noch hoffen. Darauf, einer der Gewinner beim Karneval der Kulturen zu sein.

Es ist Pfingstmontag, ein Tag nach dem Umzug und der Tag der Preisverleihung. Und dann, endlich, setzt die Jury dem Warten ein Ende. „Mit so viel Energie, Hingabe und Einfallsreichtum gewinnt man nicht nur auf dem Karneval der Kulturen“, urteilt die Jury über die erste Gewinnergruppe in der Kategorie Wagen – und das ist: Kidz 44. Die Neuköllner sind neben Viva con Agua mit ihrem blauen Gefährt eine der beiden Formationen, die den Preis für den besten Wagen holen. Michael Korn, ihr künstlerischer Leiter, freut sich: „Wir sind sehr glücklich, dass es funktioniert hat.“

94 Gruppen waren am Sonntag auf dem diesjährigen Karneval der Kulturen vom Hermannplatz zur Yorckstraße gezogen. Für alle ging es um Spaß. Und für viele – 62 Gruppen hatten sich für den Wettbewerb angemeldet – ging es auch darum, einen der sieben Preise zu gewinnen: die Karnevalstrophäe „Baubo“ plus Preisgeld.

Genau 90 Sekunden hatten die Gruppen am Umzugstag Zeit, um die Jury von sich zu überzeugen. Diese – acht Köpfe aus der Berliner Kunst- und Kulturszene unter dem Vorsitz von Stéphane Bauer, dem Leiter des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien – suchte die besten in den drei Kategorien Gesamtformation, bester Wagen und beste Kinder- und Jugendgruppe.

Drei Gruppen konnten den Preis für die Gesamtformation holen und jeweils mit 1000 Euro nach Hause gehen: die Silesian Roosters, Dulce Compania und Via Sudetica. Für die beiden besten Umzugswagen gab es jeweils 750 Euro und 500 Euro für die zwei besten Kinder- und Jugendgruppen – in diesem Jahr die Charlottes Boogie-Stube und Streetunivercity.

Die Sieger haben schon Pläne für ihr Geld. „Wir stecken unseren Gewinn direkt in den nächsten Wagen“, sagt Michael Korn. Und Marjorie Chau von der Dulce Compania erzählt: „Wir bezahlen erst einmal die restlichen Künstler.“

Punkten konnten die Gruppen in den Kategorien Gesamtkonzeption, Einzeldarsteller, Kostüme, Musik sowie Wagen und Requisiten. Jurymitglied Dietrich Wöhrlin war beeindruckt von der „riesigen Bandbreite“ der Formationen, wie er es nennt. „Mein Eindruck war ganz klar, dass alle unglaublichen Spaß hatten.“ abr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false