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Berlin: Hochkultur

Stephan Wiehler über die Bescheidenheit der Berliner Der Berliner macht gerne große Pläne, er denkt bevorzugt im Weltstadtformat, doch gerät er auch schnell ins Schwindeln. Hochmut kommt vor dem Fall, das haben uns die Kommunisten gelehrt, die sich bis heute am höchsten hinaus gewagt haben, als sie sich mit ihrem Fernsehturm 368 Meter in den Berliner Himmel erhoben.

Stephan Wiehler über

die Bescheidenheit der Berliner

Der Berliner macht gerne große Pläne, er denkt bevorzugt im Weltstadtformat, doch gerät er auch schnell ins Schwindeln. Hochmut kommt vor dem Fall, das haben uns die Kommunisten gelehrt, die sich bis heute am höchsten hinaus gewagt haben, als sie sich mit ihrem Fernsehturm 368 Meter in den Berliner Himmel erhoben. Wohin diese schändliche Missachtung der Berliner Traufhöhe geführt hat, ist bekannt.

Solche Erfahrungen haben die Berliner bodenständig und bescheiden gemacht, ohne sie vergessen zu lassen, dass sie zu Höherem bestimmt sind. Diesem Anspruch will jetzt der Investor Hans Grothe gerecht werden, der sein Luxushotel am Joachimstaler Platz von 17 auf 21 Etagen aufstocken will – so wie ursprünglich schon einmal geplant. Vor vier Jahren lehnte Senatsbaudirektor Hans Stimmann den Plan ebenso ab wie der Bezirk. Jetzt ist die Mehrheit für das Luxushochhaus plötzlich da. Die Kehrtwende mag darin begründet liegen, dass der Bauherr inzwischen als großzügiger Kulturmäzen aufgetreten ist. Doch vielleicht möchte Grothe auch nur ein bescheidenes Zeichen setzen. Beim ersten Entwurf sollte das Hotel 64 Meter hoch werden. Jetzt sind nur noch 60 Meter geplant.

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