zum Hauptinhalt

Berlin: Höchste Ehren für den „Trotzdem!“-Berliner

„Ich bin ein sehr guter New Yorker geworden und habe mir trotz allem meine Anhänglichkeit an Berlin bewahrt.“ Stephen M.

„Ich bin ein sehr guter New Yorker geworden und habe mir trotz allem meine Anhänglichkeit an Berlin bewahrt.“ Stephen M. Kellen, der gestern im Roten Rathaus die Ernst-Reuter-Plakette bekam, schlug in seiner Dankesrede einen Bogen von der Vertreibung aus seiner Geburtsstadt zu der Ehrung mit einer der höchsten Berliner Auszeichnungen. Nach Hitlers Machtergreifung emigrierte der Bankangestellte nach London; 1941, nachdem er ein Jahr in New York gelebt hatte, wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. „Die Ehrung“, sagte Kellen, „gibt mir das Gefühl, wirklich in Berlin willkommen zu sein.“

Stephen M. und seine Frau Anna-Maria Kellen brachten Berlin ihr „Trotzdem!“ schon früh entgegen, schickten Carepakete, und holen seit den 50er Jahren die Berliner Philharmoniker nach New York. Vor vier Jahren ermöglichten sie die Gründung der American Academy. Mit ihren Spenden wurde eine Wannsee-Villa zum Sitz der Academy ausgebaut. Es war das Elternhaus Anna-Maria Kellens. Ihr Vater, der Bankier Hans Arnhold, emigrierte mit der Familie nach New York, holte den schon aus Berlin bekannten jungen Stephen in sein neues Bankhaus, und der wurde bald sein Schwiegersohn. Von Stephen M. Kellens „nimmermüdem Einsatz“, den der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit würdigte, konnten auch dessen Vorgänger zeugen. So waren Klaus Schütz, Richard von Weizsäcker und Eberhard Diepgen ins Rote Rathaus gekommen. Im Kreise der elder statesmen um den Geehrten tummelten sich auch der ehemalige US-Botschafter John Kornblum und frühere amerikanische UN-Botschafter und Kuratoriums-Vorsitzende der Academy, Richard C. Holbrooke. Anna-Maria Kellen begrüßte besonders herzlich „den anderen Berliner mit ganzem Herzen“: Heinz Berggruen, der seine Kunstsammlung in die Stadt brachte. Berggruen stellte sich geduldig im Gratulations-Defilee an, wollte er doch versuchen, Stephen M. Kellen dazu zu überreden, dem Museum „Picasso und seine Zeit“ demnächst einige Stücke aus seiner New Yorker Privatsammlung für eine Sonderausstellung zu leihen. -ry

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false