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Berlin: Hohe Heizkosten: Politiker appellieren an die Gasag

Trotz fallender Ölpreise bleibt Erdgas teuer Erst im Frühjahr sollen die Preise wieder sinken

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Die Heizung bullert, der Gaszähler rotiert, und der Hauptversorger in Berlin – die Gasag – hat die Preise vor ein paar Wochen um 12,5 bis 14 Prozent erhöht. Da tröstet es wenig, dass Fachleute ab dem Frühjahr 2009 mit kräftig sinkenden Tarifen rechnen. Dann schlägt das billiger gewordene Öl auf die Gaspreise durch, die international mit halbjähriger Verspätung an den Ölpreis gekoppelt sind. Aber im Frühjahr ist die Heizperiode vorbei. Was lässt sich jetzt tun, um die nächste Gasabrechnung erträglich zu gestalten?

Verbraucherschützer und Politiker raten – wie schon beim Strom – zum Anbieterwechsel. Das funktioniert allerdings nur, wenn man einen eigenen Vertrag mit der Gasag hat. Wer in einem Haus mit Gaszentralheizung wohnt, könne zumindest seinen Vermieter oder die Hausverwaltung auffordern, den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter zu prüfen, sagt Hartmann Vetter vom Berliner Mieterverein. Sonst sieht er wenig Einflussmöglichkeiten auf die Gasag. Allenfalls könne der Senat „mal wieder eine kartellrechtliche Prüfung in Angriff nehmen“.

Mit den Kartellbehörden hatte die Gasag 2008 mehrfach zu tun. Unter anderem ging sie vor Gericht, um die Offenlegung seiner Preiskalkulation zu verhindern. Zwar wurde diese Klage nach Informationen des SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz zurückgezogen. Aber auch er weiß kein kurzfristig wirkendes Druckmittel gegen das Unternehmen. „Wir können die Gasag nur bitten, spitz nachzurechnen, ob eine Preissenkung nicht schon zum 1. Januar möglich ist.“

Auch der FDP-Energieexperte Henner Schmidt beklagt, trotz mehrerer Anbieter in Berlin, den schwachen Wettbewerb auf dem Gasmarkt. Das liege auch daran, dass die Gasag eigene Speicher habe und dadurch flexibler sei. Die Konkurrenten könnten das Gas nur durchleiten. Am Ende bleibt wohl nur: Preise vergleichen, Heizung runterdrehen – oder den Kamin befeuern. Der Grünen-Fraktionsvize Michael Schäfer rät zum Anbieterwechsel, sollte die Gasag ihre Preise nicht senken. Mit dem Wechsel des Anbieters lassen sich durchschnittlich 100 Euro pro Jahr sparen, heißt es bei der Bundesnetzagentur, einer Kontrollbehörde für Energiekonzerne. Der Umstieg ist einfach und risikolos, wenn man die Tarifkonditionen genau prüft. Wer bei der Gasag bleiben will: Es gibt einen günstigeren Online-Tarif für Haushalte, die mehr als 9000 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen.

Dagegen sei es ein völliger Unsinn, auf eine Elektroheizung auszuweichen, sagt Vetter: „Umweltschädlich und zu teuer.“ Die Verbraucherzentrale rät zu modernen Gasheizungen, die bis zu 40 Prozent Energie sparen. Und wer die Raumtemperatur nur um ein Grad senke, spare etwa sechs Prozent Heizenergie ein. Nachts im Kühlen zu schlafen, ist ohnehin gesund.

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