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Berlin: Hohe Lebensqualität – trotz Demos, Streiks und Müll

Internationale Vergleichsstudie setzt Berlin auf Platz 15 von 215 Metropolen. Frankfurt, München und Düsseldorf schneiden besser ab

Diese Nachricht hört man doch gerne in der krisengeplagten Hauptstadt: Bei einem internationalen Vergleich der Lebensqualität in 215 Metropolen der Welt kam Berlin auf Platz 15. Das ermittelte die internationale Unternehmensberatung Mercer Human Resource Consulting kürzlich; gestern gab die Werbeagentur Partner für Berlin voller Stolz die Ergebnisse bekannt.

Mercer hatte die Lebensqualität weltweit nach 39 Kriterien beurteilt. Dabei ermittelten sie die politische Stabilität, das wirtschaftliche und soziale Klima, aber auch Umwelteinflüsse, persönliche Sicherheit und Gesundheit sowie die öffentlichen Dienstleistungen.

Kleiner Wermutstropfen: Immerhin drei andere deutsche Städte schnitten noch besser als Berlin ab: Frankfurt am Main (Platz 5), München (Platz 10) und Düsseldorf (Platz12). Den Spitzenplatz als Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität errang Zürich, gefolgt von Genf, Vancouver und Wien. Auf den letzten Plätzen finden sich Bagdad (obwohl die Erhebung vor Kriegsbeginn stattfand), Bangui in der Zentralafrikanischen Republik und Brazzaville (Republik Kongo).

Was die Städteprüfer von Mercer davon abhielt, Berlin auf einen noch besseren Platz zu setzen, zeigt eine genauere Betrachtung der Einzelergebnisse. So gibt es im Bereich „Politisches und soziales Umfeld“ Punktabzug unter dem Stichwort „Innere Stabilität“. Der Grund: „Es kommt häufiger zu Demonstrationen und Streiks als im übrigen Deutschland.“

Deutlich unter der höchsten Punktzahl bleibt die Hauptstadt auch in einem zweiten sensiblen Feld: „Die Müllabfuhr in manchen Innenstadtgebieten ist nicht so effizient, wie sie sein könnte“, rügt der Bericht. Dafür gab’s statt maximal zehn dann nur acht Punkte.

Ansonsten ist die Begeisterung der strengen Prüfer groß: Berlins Krankenhäuser, die Internationalen Beziehungen der Stadt, das wirtschaftliche Klima und das „sozio-kulturelle Umfeld“ wurden jeweils mit Topnoten bewertet, ebenso – besonders überraschend für Einheimische – das Schulsystem und der Bereich Einkaufen und Konsumieren.

Eine spezielle Erwähnung war es den Testern wert, dass es in der Stadt „eine große Auswahl an alkoholischen Getränken“ gibt. Vielleicht ist Letzteres ja der Grund, warum Berlin bei einem zweiten weltweiten Vergleich von Mercer deutlich schlechter davonkam: Bei der persönlichen Sicherheit landete die Stadt gerade mal auf Platz 39.

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