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Berlin: Hollywood verklagt Wilmersdorfer Wirt Klaus Wienert hat sein Restaurant „Oscar“ genannt Nun droht teurer Ärger mit der Filmakademie

Herr Wienert, Hollywood! Ein müdes Lächeln konnte ihm dieser Uraltwitz früher bestenfalls entlocken, doch heute tut der Kalauer Klaus Wienert richtig weh.

Herr Wienert, Hollywood! Ein müdes Lächeln konnte ihm dieser Uraltwitz früher bestenfalls entlocken, doch heute tut der Kalauer Klaus Wienert richtig weh. Denn vor einer Woche hat der Berliner Gastwirt tatsächlich Nachricht aus Hollywood erhalten: Die „Academy of Motion Picture Arts and Science“ hat Wienert den juristischen Krieg erklärt. Weil er sein Wilmersdorfer Lokal „Oscar“ genannt hat, will die Akademie jetzt gegen ihn vor Gericht ziehen, Streitwert: 150 000 Euro. „Es ist mir völlig unbegreiflich wie die auf mich gekommen sind“, sagt Wienert. Schließlich gebe es allein in Deutschland Dutzende Restaurants namens Oscar.

Vielleicht ist ja aber der Akademie nicht allein der Name des Filmpreises aufgestoßen, sondern vor allem in der Verbindung mit der Oscar-Statuette auf Wienerts Internetseite, mit den vielen Hollywood-Devotionalien im Restaurant, den Filmpostern an den dunkelroten Wänden und den Fotos der amerikanischen Schauspieler – auch, wenn nicht alle von ihnen einen Oscar erhalten haben: Die Akademie, 8949 Wilshire Boulevard Beverly Hills, sieht sich in ihrem Urheber- und Markenrecht verletzt und hat eine deutsche Kanzlei beauftragt, den Oscar-Wirt in seine Schranken zu weisen: Den Namen seines Restaurants soll er ändern, alle Hinweise auf den Filmpreis zerstören – oder der amerikanischen Akademie übergeben.

Harte Kerle wie James Dean und John Wayne hängen in der Brandenburgischen Straße an den Wänden, doch Wienert, Journalist und seit anderthalb Jahren Gastwirt, ist kein Held. „Mit denen lege ich mich nicht an.“ In den letzten Tagen hat er auf der Internetseite gelöscht, was an den Filmpreis erinnert und im Restaurant ist bereits die Oscar-Statuette verschwunden. Wienert: „Ich will einen Prozess unbedingt vermeiden.“

Andere haben sich in Berlin schon streitlustiger gezeigt und gegen die großen in der Branche verloren: So musste beispielsweise das Restaurant „cibo matto“ (übersetzt: verrücktes Essen) am Hackeschen Markt seinen Namen ändern, nachdem es 2004 wegen der Klangähnlichkeit vom Kaffeeröster Tchibo verklagt worden war. „C. matto“ steht jetzt in Mitte über der Eingangstür.

Wienert bezeichnet sein Restaurant als „Promi-Lokal“ und präsentiert eine Liste, auf der seine Gäste sich über den Streit wundern: Manuel Werner („Ars Vivendi“) steht da, Kader Loth („Taff“) und Autor Christoph Spielberg fragt: „Unfassbar. Ob man seine Kinder demnächst noch Oscar nennen darf?“ Wienert will auf Nummer sicher gehen. Sollte sich die Akademie von den Schönheitsreparaturen nicht besänftigen lassen, will er das C gegen ein K austauschen. „Dann heißt das Restaurant eben nach Oskar Matzerath aus der Blechtrommel.“ Nur fraglich, was Günter Grass dazu zu sagen hat.

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