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Berlin: Honorarkürzung: Ärzte fürchten um Schmerztherapie

Die medizinische Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen in Berlin ist gefährdet. Davor warnt die Kassenärztliche Vereinigung (KV).

Die medizinische Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen in Berlin ist gefährdet. Davor warnt die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Der Grund dafür sei, dass Krankenkassen seit April deutlich weniger Honorar für die aufwändige Behandlung zahlen. Nach Schätzungen leiden mehr als 40 000 Menschen in Berlin dauerhaft an starken Schmerzen, zum Beispiel wegen Rückenleiden oder Krebserkrankungen. Jährlich werden nach KV-Angaben rund 11 000 Menschen bei 45 speziellen Schmerztherapeuten in der Stadt versorgt.

Am 1. April haben die Krankenkassen die Preise für diese Betreuung reduziert. „Statt durchschnittlich 293 Euro pro Jahr und Patient erhalten Schmerztherapeuten noch 200 Euro“, sagte Berlins KV-Vorsitzende Angelika Prehn am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Qualitätsleitlinien bestimmen, dass diese Ärzte wegen des hohen Aufwandes pro Quartal maximal 300 Schmerzkranke versorgen dürfen. Doch wegen der niedrigen Honorare würden Kollegen nun auch andere Erkrankungen behandeln, um wirtschaftlich überleben zu können, sagt Schmerztherapeut Kai Hermanns. Und das gehe zu Lasten der Schmerzpatienten.

Die Krankenkassen weisen die Vorwürfe zurück. Man habe der KV eine höhere Vergütung der Schmerztherapie angeboten, sagt Karl-Heinz Resch, Chef des Berliner Ersatzkassenverbandes. „Allerdings hätte man dafür Geld aus dem Honorartopf aller Ärzte zu den bei Patienten beliebten Schmerztherapeuten umverteilen müssen.“ Dem habe die KV nicht zugestimmt. Außerdem könnten die Schmerztherapeuten mehr als 300 Patienten pro Quartal behandeln. I.B.

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