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Berlin: Honorarstreit im OP

Niedergelassene Chirurgen wollen nicht operieren Kassen weisen Forderung nach mehr Geld zurück

Als Publicity-Show haben die Berliner Krankenkassenverbände die Ankündigung von ambulanten Operateuren zurückgewiesen, nur noch Notfälle operieren zu wollen. Wenn jetzt ambulante Eingriffe abgesagt würden, sollten sich Versicherte sofort an ihre Krankenkasse wenden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Es stehe genug Geld für diese Therapien zur Verfügung. Die Patienten würden im Bedarfsfall an andere ambulante Operateure verwiesen, die sich nicht an der Aktion beteiligten. Und: „Manchmal kann eine Operation auch noch ein paar Tage aufgeschoben werden“, sagt der Landesverbandsvorsitzende der Betriebskrankenkassen, Axel Wald.

Wie berichtet wollen 220 von 1200 ambulanten Operateuren in der Stadt gesetzlich Versicherte nur in Notfällen sofort operieren. Auf planbare Operationen müssten die Patienten bis zu drei Monate warten. „Bei den niedrigen Kassenhonoraren zahlen die ambulanten Chirurgen drauf“, begründet der Landesvorsitzende des Verbandes ambulantes Operieren Berlin (Laob), Ansgar Pett. So würden die hohen Fixkosten bei den Honoraren nicht berücksichtigt. Allein der Betrieb eines Sterilisators koste 2000 Euro am Tag.

Nur wenn Patienten eine Kostenübernahme-Erklärung ihrer Kasse vorlegen können, werde man sie schneller operieren, sagte Pett. Diesen Vorschlag haben die Kassen aber „aus rechtlichen Gründen“ abgelehnt. Die Mitglieder des Laob erbringen nach eigenen Angaben rund 80 Prozent aller ambulanten Eingriffe.

Für die Behandlungen standen laut KV insgesamt 28 Millionen Euro zur Verfügung. „Die Kassen haben diese Summe für 2005 nicht aufgestockt, obwohl die ambulanten Operationen ausgedehnt werden sollen“, sagt KV-Sprecherin Annette Kurth. Denn ein ambulanter Eingriff – sprich: der Patient kann danach wieder nach Hause – ist für die Kassen preisgünstiger, als eine stationäre Operation in der Klinik. Beispiel: Für die Überprüfung der Eileiterfunktion einer Frau per Bauchspiegelung fordern die Chirurgen rund 456 Euro, die Kassen würden aber nur 330 Euro anbieten und im Krankenhaus koste so ein ambulanter Eingriff 967 Euro, sagt Pett.I.B.

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