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Hortbetreuung: GEW: Kitas fehlen künftig Erzieherinnen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) befürchtet, dass es nach den Ferien zu wenig Erzieherinnen in den bezirklichen Kindertagesstätten geben wird.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) befürchtet, dass es nach den Ferien zu wenig Erzieherinnen in den bezirklichen Kindertagesstätten geben wird. „Die dortige Arbeit ist gefährdet“, sagte die GEW-Vorsitzende Rose-Marie Seggelke. Auch könne der gesetzlich vorgeschriebene Betreuungsschlüssel nicht eingehalten werden. Hintergrund ist laut Gewerkschaft, dass rund 160 Erzieherinnen, die aus dem zentralen Stellenpool des Landes bisher den Kitas zugeordnet waren, künftig an den Horten der Grundschulen eingesetzt werden sollen.

Seit 2006 werden die staatlichen Kitas von fünf regionalen Kita-Eigenbetrieben verwaltet. Laut GEW ist vor allem der für Neukölln und Treptow-Köpenick zuständige Kita-Eigenbetrieb Süd-Ost betroffen. Dort sollten 78 Erzieherinnen abgezogen werden. Gegen diese Maßnahme des Senats wollten Erzieherinnen und die Gewerkschaft gestern Nachmittag unter dem Motto „Land unter in Südost“ vor dem Rathaus Neukölln protestieren.

Der Sprecher der Senatsfinanzverwaltung, Clemens Teschendorf, bezeichnet die von der GEW genannte Zahl als zu hoch. Es würden nur rund 100 Erzieherinnen von Kita-Betrieben an die Horte versetzt. Er weist darauf hin, dass diese Mitarbeiterinnen dort aber ohnehin nur zusätzlich tätig waren. Sie seien nicht unter den vorgeschriebenen Betreuungsschlüssel gefallen, sondern darüber hinaus eingesetzt worden. Teschendorfs Angaben zufolge haben die Kitas auch ohne diese Mitarbeiterinnen genügend Betreuungspersonal. Deswegen könne man nicht von einer Gefährdung der dortigen Arbeit sprechen.

Im zentralen Stellenpool, in dem jene Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes zusammengefasst sind, deren reguläre Stellen weggefallen sind, sind derzeit 1200 Erzieherinnen. Viele von ihnen werden in den nächsten Jahren in der Hortbetreuung an den Schulen benötigt. Da abzusehen sei, dass die Erzieherinnen künftig gebraucht werden, könnten sie auch nicht mehr mit dem „Goldenen Handschlag“, der Zahlung einer Prämie, aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden, sagte Teschendorf. Mit der Kita-Reform im vergangenen Jahr sind noch rund 400 Kitas in öffentlicher Trägerschaft; 800 Kindertagesstätten werden inzwischen von privaten freien Trägern betrieben. Der jugendpolitische Sprecher der FDP, Mirco Dragowski, äußerte gestern die Hoffnung, dass aufgrund der Personalpolitik künftig weniger Eltern ihre Kinder an den öffentlichen Kitas anmelden und diese dann von privaten Einrichtungen abgelöst würden: „Jedes Kind, das nicht mehr an maroden Staatskitas betreut werden muss, ist ein Fortschritt.“ anr/sik

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