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Berlin: Hoteliers und Gastronomen wieder vereint

Neu formierte Branchenvertretung fordert Senat zum Handeln auf: Regierender Bürgermeister soll Tourismusförderung zur Chefsache erklären

Von Bernd Matthies

Nach zehn Jahren hat Berlin wieder einen einheitlichen Hotel- und Gaststättenverband. Der „Berliner Hotelverband“ mit den meisten der großen Luxushotels, der sich 1992 nach Querelen über eine Tourismusabgabe abgespalten hatte, gehört nun wieder dazu. Das neue Präsidium, das sich am Montag der Presse vorstellte, spiegelt die Fusion. Präsident ist Adlon-Chef Jean van Daalen, Vizepräsidenten sind Interconti-Direktor Willy Weiland und der Spandauer Gastronom Klaus-Dieter Richter. Michael Zehden, der zusammen mit van Daalen zwei Jahre an der Wiedervereinigung der Verbände gearbeitet hat, wurde Schatzmeister. Beide forderten, dass der Regierende Bürgermeister das Tourismus- und Stadtmarketing zur Chefsache erklärt. Hauptgrund: Das laufende Jahr wird vielen Betrieben rote Zahlen bringen, fast durchweg erwartet die Branche schlechtere Ergebnisse als 2001. Besserung sei nicht in Sicht, sagte van Daalen. „Wir haben Sorge um die Sicherung der wirtschaftlichen Lage unserer Branche.“

Als zwei wesentliche aktuelle Ziele des Verbandes nannte Zehden die Gründung einer Akademie zur Weiterbildung der Mitarbeiter beispielsweise in Sachen Wein und Bier, und die Neugewinnung von Sponsoren. Sein Beispiel: Wenn ein Unternehmen - z.B. ein Müllentsorger – von einer Großveranstaltung besonders profitiere, dann könne es diese Veranstaltung auch unterstützen.

Zum Forderungskatalog des Verbands gehören ferner: Die rasche Umsetzung des Versprechens der Entbürokratisierung, zügiger Bau des neuen Flughafens, Investitionen in den kränkelnden Messestandort, keine Erhöhung von Steuern und Abgaben, Erweiterung und Fortsetzung des touristischen Wegeleitsystems, bundesweite Präzisierung des Lärmschutzes zugunsten der Außengastronomie und weitere Flexibilisierung der Ladenschlusszeiten auf einen Zeitraum zwischen 7 und 22 Uhr von Montag bis Sonnabend. Außerdem forderte Zehden eine qualitative und quantitative Verbesserung des Berufsschulunterrichts; es gebe derzeit 5000 Auszubildende in Berlin, aber die Weißenseer Berufsschule sei nur auf 3500 Plätze ausgelegt.

An die gesamte Branche und die politisch Verantwortlichen richtet der Verband die Aufforderung, die vielen verschiedenen Werbemaßnahmen für die Stadt effektiver zu gestalten. „Alles ist da in Berlin“ sagte van Daalen, „die Museen, die Veranstaltungen, die Kultureinrichtungen. Aber wir vermissen die Bündelung und Umsetzung.“

Die Berliner Hotels und Gaststätten sind derzeit höchst unterschiedlich stark im Verband organisiert. Während 85 Prozent der Hotels dazugehören, sind nur etwa 1200 der rund 5000 Gaststätten und Restaurants Mitglied. Richter kündigte an, man werde sich verstärkt um Catering-Betriebe, um die Systemgastronomie und die Szene-Restaurants bemühen - dort hat der Verband bisher am wenigsten Resonanz gefunden.

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