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Berlin: Hubschrauber-Absturz: Piloten waren fit und erfahren

Experten rätseln über Rettungshubschrauber-Unglück, das einen Toten und drei Verletzte forderte / Später starb auch der Patient, der transportiert werden sollte

Beim Absturz eines Rettungshubschraubers des ArbeiterSamariter-Bundes (ASB) kam am Sonntagabend der 53-jährige Kopilot ums Leben. Der Pilot, ein Notarzt und eine Rettungsassistentin wurden verletzt, aber nicht lebensgefährlich. Die Absturzursache ist noch ungeklärt. Der gegen 21.45 Uhr in Tempelhof gestartete Hubschrauber vom Typ Bell 412 stürzte eine halbe Stunde später beim Landeanflug auf den Flugplatz Sommersberg nordöstlich von Pritzwalk ab und ging in Flammen auf.

Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte nach Auskunft der Polizei in Pritzwalk Nebel. Der Hubschrauber kam offenbar unkontrolliert am Boden auf, war dann wieder in die Luft geschnellt und anschließend hart aufgeprallt. Der Helikopter war nachtflugtauglich und auch die Besatzung galt mit zusammen über 10 000 Flugstunden als sehr erfahren. Die Rettungshubschrauber war vom Pritzwalker Krankenhaus angefordert worden und sollte einen 70-jährigen Patienten mit Aorta-Anriss ins Krankenhaus Potsdam fliegen. Dass die Besatzung und das medizinische Personal bereits am späten Sonntagnachmittag bei einem Unfall auf der Autobahn A 9 zwischen Niemegk und Marzehns eingesetzt waren, habe keinen Einfluss auf den späteren Absturz gehabt. Die Piloten seien fit gewesen, hieß es am Montagnachmittag während einer Pressekonferenz im Unfallkrankenhaus Berlin. Dort werden die Verbrennungen des 39 Jahre alten Notarztes behandelt, die dieser bei dem Absturz erlitt. Der 70-jährige Patient, der ins Krankenhaus geflogen werden sollte, wurde nach dem Absturz mit dem Auto transportiert, starb aber möglicherweise als Folge der zu späten Behandlung gestern früh.

Die 38-jährige Rettungsassistentin und der 44 Jahre alte Pilot werden im Krankenhaus Pritzwalk behandelt. Der Pilot steht noch unter Schock und konnte bisher nicht befragt werden. Die Frau allerdings könne möglicherweise schon bald aus der Klinik entlassen werden, sagte der Pressesprecher der HDM-Flugservice GmbH, Victor Felber. Die in Nürnberg ansässige Gesellschaft verfügt über insgesamt sechs Maschinen des Typs Bell 412 und stellt sie dem ASB mit Besatzung zur Verfügung, das medizinische Personal kommt vom Samariter-Bund.

Bereits 1995 war beim Landeanflug auf den Flugplatz Schönhagen bei Zossen ein Rettungshubschrauber vom Typ Bell 222 abgestürzt. Damals starben drei Insassen. Die Maschine gehörte der privaten Firma „HSD“ (Hubschrauber-Sonder-Dienst). Im April 1999 starben vier Soldaten, als ein Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ Bell UH-1 D auf dem militärischen Teil Tegels abstürzte. Ursache war ein Pilotenfehler. weso

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