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Berlin: Hüpfen, trommeln, staunen - Die ersten Besucher hatten vor allem eins: viel Platz

Ganz zaghaft hebt sie die Arme, vergewissert sich mit einem verstohlenen Blick über die Schulter, dass sie keine Zuschauer hat. Aber schon setzt das Orchester vor ihr auf der Leinwand zu den ersten Takten aus Bizets Carmen Suite an.

Ganz zaghaft hebt sie die Arme, vergewissert sich mit einem verstohlenen Blick über die Schulter, dass sie keine Zuschauer hat. Aber schon setzt das Orchester vor ihr auf der Leinwand zu den ersten Takten aus Bizets Carmen Suite an. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, die virtuellen Berliner Symphoniker in der gestern eröffneten Music-Box im Sony Center sind nicht mehr aufzuhalten. Der jungen Frau bleibt nur noch die Flucht nach vorn: sie muss dirigieren. Über Kopfhörer verfolgt sie, wie das Orchester ihr gehorcht. Nach einigen Takten wird sie mutiger, hebt energisch die Arme. Die Musik wird lauter, erschrocken läßt sie die Arme sinken, und die Musik wird wieder leiser. Am Ende lächelt sie verlegen: "Es war schon komisch, aber es ist eine tolle Sache", sagt sie.

Die Neugier am ersten Öffnungstag des neuen Sony-Entertainment-Centers hält sich zunächst in Grenzen. Morgens schauen sich nur wenige die Cine-Star Kinos, das Imax und die Music-Box an. Erst in den Nachmittagsstunden kamen mehr Besucher. Vor allem junge Leute interessierten sich sehr für dieses Angebot moderner Unterhaltungstechnik. "Den großen Ansturm erwarten wir allerdings erst am Wochenende", sagt Petra Stümer, Sprecherin der Kinokette Cine-Star. Schon gestern hätten sich zahlreiche Besucher Kino-Tickets für die kommenden Tage reserviert.

In der Music-Box wurden die Gäste unterdessen mit jeder Station mutiger. Sie hüpften und sprangen auf den "Footnotes" herum und brachten so verschiedene Instrumente zum Klingen. Beim Schattentanzen fuchtelten sie mit den Armen in der Luft, wobei ihre Bewegungen durch Echtzeitprojektion auf einer Leinwand erschienen. "Das ist einfach klasse hier", schwärmt eine Berlinerin an den elekronischen Percussion-Instrumenten. Sie sei zunächst sehr gehemmt gewesen, gibt sie zu, "aber dann habe ich mich aber mit einem Herrn aus England zusammen an der Wasserharfe versucht und wir sind beide mutiger geworden", sagt sie. Ohne miteinander zu sprechen, hätten sie über das Instrument miteinander kommuniziert.

Weniger gehemmt zeigt sich eine kleine Gruppe von Männern, die auf einer überdimensionalen Landkarte zu einer musikalischen Weltreise ansetzt. Insgesamt 48 Knöpfe, über alle Kontinente verteilt, können hier gedrückt werden und schon erklingt ein- und dasselbe Lied auf landestypischen Instrumenten und in verschiedenen Musikstilen. "Es ist faszinierend, so etwas wie die Music-Box habe ich noch nie gesehen", erzählt ein Taiwanese.

Zeit und Platz, um den neuen Komplex genau zu erkunden, gab es gestern noch genug. Genug Zeit auch, um sich die Architektur des neuen Entertainmentbaus ein wenig genauer anzusehen. Beeindruckt gucken viele durch das Glasdach im Kino-Foyer: hinauf auf die schirmartige Dachkonstruktion, hinauf auf den gläsernen Büroturm des Sony-Centers. Drinnen ist die Einrichtung des Unterhaltungs-Zentrums funktional und bekommt durch viel rotes Licht eine beinahe heimelige Atmosphäre. "Ich bin sicher, dass dieses neue Unterhaltungsangebot eine weitere Attraktion am Potsdamer Platz wird", sagt Petra Stümer.

Silke Edler

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