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Neues vom Schloss. Die Arbeiten gehen voran.

©  Kitty Kleist-Heinrich

Humboldtforum in Berlin: Fürs Schloss fehlen mindestens 40 Millionen Euro

Der Bau des Stadtschlosses geht voran, doch die Grünen im Bundestag fürchten, dass nicht genügend Spenden die historische Fassade zusammenkommen. Muss jetzt der Steuerzahler einspringen?

Das Stadtschloss wächst und mit ihm die Summe im Spendentopf. Aber ob die 80 Millionen Euro für die historischen Elemente „jemals erreicht werden können, ist mehr als fraglich“, sagt Christian Kühn, baupolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag. Seine Fraktion hat die Bundesregierung nach dem Spendenstand gefragt und die Antwort erhalten, die Stiftung Humboldtforum habe bisher einschließlich Zinsen 17,6 Millionen Euro an Barspenden eingenommen.Davon seien 7,8 Millionen Euro für die historischen Fassaden, 2,5 Millionen für ein Eckrondell an der Südostfassade sowie 7,2 Millionen für Kuppel und Innenportale eingegangen. Die Bundesregierung erwarte, dass sich mit dem Baufortschritt „die Spendenbereitschaft weiter deutlich verstärken wird“ und am Ende die 80 Millionen Euro bereitstehen.

Diesen Optimismus verbreitet auch die vom Bund getragene Stiftung seit langem, die im Wesentlichen die vom privaten Förderverein gesammelten Spenden verbaut. Auf der Internetseite des Vereins sieht die Lage deutlich besser aus: Die „Spendenuhr“ steht auf mehr als 33 Millionen Euro. Nach Auskunft von Vereinsgeschäftsführer Wilhelm von Boddien enthält die Summe rund zehn Millionen Euro Sachleistungen – etwa die Restaurierung von Schmuckelementen. Hinzu kämen knapp 18 Millionen Euro Barspenden.

Die restlichen gut sieben Millionen Euro seien seit 2004 als Vereinskosten aufgelaufen und beispielsweise in Ausstellungen und die Buchhaltung investiert worden. Dass auch bei wohlwollender Betrachtung noch mehr als die Hälfte der Summe fehlt, ficht von Boddien nicht an: Die Spendensumme sei mehr als zehnmal so groß wie bei der Dresdner Frauenkirche im vergleichbaren Stadium des Baus.

Der Grüne Kühn fürchtet, dass am Ende die Bundesregierung – also der Steuerzahler – einspringen muss, wenn nicht genug Spenden fließen. Denn für einige noch nicht komplett finanzierte Teile wie die Kuppel ist der Bund bereits Verpflichtungsermächtigungen eingegangen, um überhaupt bauen zu können. Dass das auf 590 Millionen Euro angehobene Budget nicht reicht, ist laut Bundesregierung aktuell nicht zu befürchten.

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