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Kantinenperspektive. So könnte das Schloss einmal im Inneren aussehen.

© Simulation: Promo

Humboldtforum: Unterm Schloss bröselt das Holz

Bei den Vorarbeiten für das Humboldtforum gibt es erste Komplikationen. Zeitplan und Kosten sollen aber nicht gefährdet sein. Die Innenraumplanung geht voran.

Bei den vorbereitenden Arbeiten für das Humboldtforum ist es zu Komplikationen gekommen: Die acht Meter langen Pfähle, die im 18. Jahrhundert zur Absicherung des Münzturms am Rande des historischen Schlosses dienten, können nicht wie geplant vollständig aus dem Erdreich herausgezogen und beseitigt werden, weil das Holz zersetzt ist. Stattdessen sollen die Pfähle nun durchbohrt und das zersetzte Material dort herausgezogen werden, wo Beton und Armierung eingebracht werden müssen, zur Verstärkung der Sohle vom Neubau.

„Die Operation erhöht die Kosten nicht und stellt auch kein zeitliches Problem dar “, sagte Manfred Rettig, der als Chef der Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum Bauherr ist. In dem Budget von zurzeit 590 Millionen Euro seien 28,8 Millionen Euro als Vorsorge für Risiken wie dieses eingestellt. Mitte nächsten Jahres würden die Arbeiten beendet, zu denen auch das Ausspritzen einer Betonsohle 25 Meter unter dem Erdreich zählt. Danach wird die BVG einige Meter unter der Sohle die Röhren für die U-Bahn bohren.

Bildergalerie: Das Schloss - wie es Stella bauen möchte

An diesem Montag öffnete in der Humboldt-Box am Schlossplatz auch die Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse zum „Corporate Design“ im Inneren des Humboldtforums. Obwohl der rekonstruierte Schlüterbau erst im Jahr 2019 öffnet, stehen die Teams mit den ausgewählten Gestaltern des Innenraums und den Nutzern bereits. Diese sollen noch vor der Ausschreibung der Rohbauaufträge, die im Frühjahr kommenden Jahres erfolgen soll, die Gestaltung und Nutzung des Innenraums weitgehend festlegen. Denn spätere Änderungen an Decken oder der Einbau eines zusätzlichen Aufzuges könnten die Kosten steigern – Rettig nannte die Elbphilharmonie als abschreckendes Beispiel.

Überhaupt nimmt die Stiftung die technische Ausstattung ernst: „Stein und Beton machen nur 60 Prozent der Aufgabe aus, 40 Prozent sind Technik“. Denn einen „Prototypen“ baue man hier, der als Treffpunkt, Veranstaltungsort, Museum und Bibliothek dienen soll, und darauf durch modernste Technik entsprechend gut vorbereitet sein müsse.

„Offen“ nannte der Stiftungschef die Realisierung der Dachterrasse. Offensichtlich befürchtet man eine optische „Konkurrenz“ zur historischen Kuppel. Deshalb werden wohl nur die statischen Voraussetzungen geschaffen und die Genehmigungen eingeholt, gebaut werde aber vorerst nicht. Apropos Kuppel: Diese wird im Innern wohl knapp einen Meter niedriger als das Original und auch keine Kapelle beherbergen. Voraussetzungen für die Rekonstruktion des „Gigantentreppenhauses“ und der „Paradekammern“ werden auch geschaffen, deren Realisierung aber „späteren Generationen“ überlassen. Zur Gestaltung der Außenanlagen sagte Rettig, er könne sich auch moderne Kunstwerke dort vorstellen, wo einmal die Rossebändiger standen. Er erwarte aber, dass sich Teilnehmer am bevorstehenden Wettbewerb mit der historischen Gestaltung des Umfeldes auseinandersetzten.

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