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Berlin: Hunderte Bäume abgesägt

Illegale Tat in Köpenick. Kranke Stämme in Spandau und Charlottenburg gefällt

Schlechte Zeiten für das Berliner Grün: In Köpenick sind für einen Baumarkt illegal rund 170 geschützte Bäume gefällt worden. In Spandau müssen 55 durch Streusalz geschädigte Ahornbäume abgeholzt werden. Auch in Charlottenburg sind Baumfällungen nötig.

Beim Bau des neuen Hellweg-Baumarktes an der Friedrichshagener Straße sind, wie jetzt bekannt wurde, bereits im August – drei Monate vor Ablauf der Einspruchsfrist gegen den Bebauungsplan – nach Angaben des Bezirksamtes rund 170 Bäume illegal gefällt worden. Die Behörde will jetzt ein Bußgeldverfahren gegen die Verantwortlichen einleiten.

Laut Naturschutzbund Nabu wäre für einen Teil der Eichen und Ulmen nie eine Fällgenehmigung erteilt worden, da sie den eigentlichen Bau nicht beeinträchtigen. Nabu-Referentin Ulrike Kielhorn wirft der Baumarkt-Kette „völlige Ignoranz gegenüber dem öffentlichen Interesse an einer naturverträglichen Stadtplanung“ vor. Nach Angaben einer Hellweg-Sprecherin wurden nur die für den Bau notwendigen Bäume gefällt. Die Rodung sei genehmigungsfähig gewesen, ein ökologischer Ausgleich werde eins zu eins vorgenommen.

In der Spandauer Zeppelinstraße müssen Dutzende von Ahornen gefällt werden. Sie sind durch den Einsatz von Streusalz in den vergangenen Wintern schwer geschädigt worden. Als Ersatz ist die Neupflanzung von weniger anfälligen Robinien vorgesehen, teilte das bezirkliche Naturschutz- und Grünflächenamt mit.

Von den mehr als 100 Bäumen auf dem Mittelstreifen der Zeppelinstraße stehen nur noch 55. Ihr Zustand ist nach Angaben des Amtes „größtenteils besorgniserregend“. Im ersten Teilbereich zwischen Pionier- und Merziger Straße werden in den kommenden Wochen zunächst 33 Ahornbäume gefällt und bei umfangreichem Bodenaustausch mehr als 60 Robinien gepflanzt. Das Geld dafür kommt aus Ausgleichsmitteln für Baumfällungen im Rahmen des Neubaus eines Baumarktes an der Wilhelmstraße sowie auf Schulhöfen, wo aus Platzgründen keine Neupflanzungen möglich waren. Für die Robinien hat man sich entschieden, weil es sich dabei im Gegensatz zum Ahorn um eine „salztolerante“ Baumart handelt, hieß es beim Amt. Auf den Einsatz von Streusalz könne in der Zeppelinstraße mit Genehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung während der Wintermonate nicht verzichtet werden.

An der Westgrenze des Schlossparks Charlottenburg lässt die Schlösserstiftung bis Anfang Dezember 18 Pyramidenpappeln fällen. Wegen Fäulnis und Pilzbefall sei ihre Standfestigkeit nicht mehr gegeben, heißt es. Als Ersatz werde im Frühjahr eine Hecke gepflanzt. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf fällt wegen starkem Pilzbefall je drei Robinien in der Krummen-, Kant-, Ruhr- und Zillestraße sowie drei Ahornbäume in der Furtwänglerstraße. du–/cd

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