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ICC: Abrisspläne nur noch fürs Parkhaus

Im zähen Streit um das Internationale Congress Centrum (ICC) scheint jetzt auch die landeseigene Messegesellschaft zu akzeptieren, dass der Senat kein neues Kongresszentrum baut – und stattdessen das ICC bei laufendem Betrieb saniert wird.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Im vertraulich tagenden Beteiligungsausschuss des Abgeordnetenhauses habe der Messe-Chef Raimund Hosch den Eindruck erweckt, „seinen Frieden mit dem ICC gemacht zu haben“, berichten mehrere Ausschussmitglieder.

Seit Jahren setzt sich die Messe GmbH für einen Neubau am Standort der Deutschlandhalle ein, die dann abgerissen werden müsste. Unterstützt wurde diese Idee bisher von Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke). Seitdem geht ein Riss durch die rot-rote Koalition: Soll das ICC stillgelegt, abgerissen, an Privatinvestoren vergeben oder für das Kongressgeschäft ertüchtigt werden? Ein Treffen zwischen der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und Wolf hat in der vergangenen Woche offenbar zu einer Annäherung der Standpunkte geführt. Drei neue Gutachten, die der Senat immer noch geheim hält, haben dazu wohl beigetragen.

Auch im Beteiligungsausschuss, der am Donnerstag tagte, wurde dem Vernehmen nach die neue Linie erkennbar: Das ICC wird schrittweise saniert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht, um die Betriebskosten nachhaltig zu senken. Außerdem soll das 30 Jahre alte Gebäude umgebaut und erweitert werden. Um neuen, flexibel nutzbaren Raum zu schaffen für das boomende Kongressgeschäft, könnte das marode Parkhaus abgerissen werden. Dann wäre Platz für einen ICC-Anbau.

Die Messe GmbH hat auch signalisiert, dass der Neubau eines privaten Kongresshotels auf dem Hammarskjöldplatz nicht als unliebsame Konkurrenz, sondern als Chance für eine Zusammenarbeit begriffen wird. Auch an anderer Stelle deuten sich neue Möglichkeiten an. Zum Beispiel sollen der Eigentümer des Avus-Motels und benachbarte Investoren bereit sein, das teilweise brachliegende Areal zu entwickeln, sobald das neue Messekonzept des Senats steht.

Ungewiss bleibt das Schicksal der Deutschlandhalle. Angeblich soll der Messechef Hosch im Ausschuss gesagt haben, dass eine Verwendung als Messegebäude „nicht ideal, aber möglich“ sei. Messe-Sprecher Michael Hofer dementierte dies: „Der Umbau zur Messehalle ist schon aus bautechnischen Gründen nicht vorstellbar.“ In der Diskussion um das ICC sei Hosch aber „für jede vernünftige Lösung jederzeit offen“. Vor allem im Interesse „des Ausbaus der Marktführerschaft Berlins bei internationalen Medizinkongressen“. Das habe er schon mehrfach betont. Im März will der Senat sein Messekonzept beschließen. Dazu gehört wohl auch der Neubau einer neuen Eissporthalle an der Glockenturmstraße in Charlottenburg aus dem Landesetat. Als Ersatz für das Provisorium Deutschlandhalle. Ulrich Zawatka-Gerlach

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