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Ich bin ein BERLINER (22): „Kennedy war mein Idol“

Monika Ruther, 61, hat als Mädchen die Rede von Kennedy besucht - ein Ereignis, das sie bis heute beeindruckt. In unserer Serie "Ich bin ein Berliner" erzählt sie, was sie am Leben in der Hauptstadt schätzt.

Den Herrn hinter mir auf dem Bild habe ich live gesehen: Bei der Rede von Kennedy damals war ich dabei. Ich bin mit meinem Vater zum Schöneberger Rathaus gefahren. Er sagte zu mir, dass die Hoffnung für West-Berlin auf Amerika liege. Drumherum saßen ja die Russen.

"Den Kennedy, Monika, den schauen wir uns heute mal an!" Da standen wir – aber weil ich so klein war, sah ich nichts. "Hallo, ich will ihn auch sehen!", habe ich gerufen, und mein Vater nahm mich auf seine Schultern.

Die Stimmung auf dem Platz war beeindruckend, alles hat gegrölt, ein irres Erlebnis. Als Kennedy dann wenig später erschossen wurde, ist eine Welt für mich zusammengebrochen, er war ein Idol. Er sah ja genauso schön aus wie Willy Brandt, den habe ich auch verehrt (lacht).

Seitdem war ich oft in Amerika und erzähle dort den jungen Leuten: "Ich habe Kennedy live gesehen!" Darauf bin ich stolz. Wenn ich die Stimme heute höre, im Fernsehen oder so, dann bin ich mit einem Mal genauso aufgeregt wie früher.

Ich bin in Berlin geboren, in Hermsdorf, in Heiligensee verbrachte ich meine Kindheit. Ich bin oft umgezogen: Reinickendorf, Wedding, Neukölln. Jetzt wohne ich in München. Ich bin oft in der Stadt, weil meine Kinder hier leben.

Aber ich glaube, dass ich selbst nicht mehr hier leben möchte. Sie werden vielleicht lachen, aber die viele Hundekacke… Ich bin hier zur Schule gegangen, wurde zur technischen Zeichnerin ausgebildet, meine Kinder kamen hier zur Welt. Ja mei, Berlin ist eben meine Heimatstadt!

Monika Ruther, 61, Rentnerin aus München: "Meine Kindheit in Berlin"
Monika Ruther, 61, Rentnerin aus München: "Meine Kindheit in Berlin"

© Müllenberg

Vor 50 Jahren - am 26. Juni 1963 - hielt John F. Kennedy seine berühmte Berliner Rede. Hier erzählen 100 Berliner, was ihnen diese Worte bedeuten - und wie sie die Stadt heute erleben. Siemens unterstützt das Tagesspiegel-Projekt. Alle bisher erschienen Videos zu der Serie "Ich bin ein Berliner" finden Sie unter: www.tagesspiegel.de/berliner

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