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Berlin: „Ich mochte die Schule nicht“

Die Krimi-Autorin Ingrid Noll („Die Apothekerin“) war bloß froh, den Abschluss zu haben. „Wahnsinnig viele Träume“ habe sie als Abiturientin nicht gehabt, sagt sie.

Die Krimi-Autorin Ingrid Noll („Die Apothekerin“) war bloß froh, den Abschluss zu haben. „Wahnsinnig viele Träume“ habe sie als Abiturientin nicht gehabt, sagt sie. „Ich mochte die Schule nicht.“ Wie ein Kaspar Hauser habe sie sich gefühlt, als sie 1949 auf die Nonnenschule in Bad Godesberg kam. Davor hatte die Familie in Schanghai gelebt. „Ich kam aus einer anderen Welt. Ich sprach auch ein ganz anderes Deutsch“, erinnert sich Noll. Mit ihrem „wohlan“, das sie aus der Lektüre alter Bücher übernommen hatte, war sie erstmal bei den anderen Mädchen untendurch. So war sie froh, als sie 1954 die Schule hinter sich hatte.

Einen Traum hatte Ingrid Noll mit 18 Jahren aber doch: Journalistin zu werden bei Time and Life. Doch der ging gleich in die Binsen. Voller Rosinen im Kopf sei sie mit 18 Jahren in das Bonner Büro von Time and Life gekommen, erzählt Noll. „Hier bin ich!“, habe sie gesagt. „Ja, was können Sie denn?“, fragten die, Noll sagte: „Nichts eigentlich“ – und wurde ans Telefon gesetzt. Eine harte Prüfung, für jemanden, der nur Schulenglisch kann. „Ich verstand nur Bahnhof. Nach einer Stunde war ich schon wieder entlassen.“ Der Traum vom Journalismus war erstmal ausgeträumt.

So fing sie an, an der Universität in Bonn Kunstgeschichte und Germanistik zu studieren, brach jedoch nach einigen Semestern ab. „Ich habe dann geheiratet und Kinder bekommen.“ Das Bücherschreiben musste noch Jahrzehnte warten. „Mit 55 Jahren war dann ein bisschen Zeit,“ erklärt Noll. Heute träumt die 66-Jährige vom Reisen. „Wie ein junger Backpacker“ würde sie gerne „durch die Welt kutschieren. Durch die Mongolei oder so. Aber das ist nicht so angebracht.“ (Aufgezeichnet von Viola Volland)

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