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Berlin: „Ich wollte Richterin werden“

Eigentlich wollte Regina Ziegler Jugendrichterin werden. Das war ihr großer Traum nach dem Abitur 1964.

Eigentlich wollte Regina Ziegler Jugendrichterin werden. Das war ihr großer Traum nach dem Abitur 1964. Dafür hatte sie extra das Latinum und Graecum gemacht. „Ich leitete seit langem Jugendgruppen in Kirche und Sportverein, da wollte ich auch im Beruf mit jungen Leuten zu tun haben,“ sagt die Filmproduzentin.

Und sie wollte weg. Weg aus dem kleinen Obernkirchen bei Bückeburg – in die Großstadt. Nach Berlin. „Das war mein Traumziel“, erinnert sich die 58-Jährige. „Unverdorben und naiv“ sei sie damals gewesen. „Ich lernte ein neues Leben kennen. Wörter wie ,Wolkenkratzer’ und ,Concièrge’ füllten sich plötzlich mit Inhalt.“ Sie war gefangen vom Leben in der Großstadt, da wurde das trockene Jurastudium immer weniger attraktiv. Regina Ziegler streifte viel lieber tagsüber durch die Stadt, als in der Bibliothek zu büffeln.

„Das Jurastudium war für mich eine never ending story“, sagt sie. Acht Jahre wären vergangen, ehe sie endlich die mit 19 so ersehnte Richterrobe hätte anziehen können. Das dauerte der Studentin entschieden zu lang. Und so verabschiedete sie sich von ihrem Traum der Jugendrichterin Regina Ziegler. Als sich ihr dann die Chance bot, beim Sender Freies Berlin anzufangen, habe sie nicht lange gezögert. Auch wenn es dort zunächst ein kleiner Einstieg war. „Ich war der Aktenschwanz – zuständig für all das, was die anderen nicht machen wollten.“

Doch nicht mehr lange: „Nach sieben Jahren hatte ich die Aufgaben einer Produktionsleiterin, aber nicht die Position. Deshalb entschied ich mich für das Wagnis der Selbstständigkeit.“ 50 Mark kostete sie der Gewerbeschein: der Beginn von Ziegler Film. Nach 29 Jahren und über 250 Filmen sagt die 58-Jährige: „Dieser Traum soll noch lange kein Ende haben.“

(Aufgezeichnet von Viola Volland)

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