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Berlin: Ideal

Von Andreas Conrad Er war ein Fünf-Sterne-Pessimist, dieser Tucholsky, das muss man schon sagen. Es sei „nur pöapö, das irdische Glück“?

Von Andreas Conrad

Er war ein Fünf-Sterne-Pessimist, dieser Tucholsky, das muss man schon sagen. Es sei „nur pöapö, das irdische Glück“? Denn „immer fehlt dir irgendein Stück“? Ja, aber doch nicht hier, nicht im Neuen Berlin! Kann sein, dass es vor 75 Jahren noch so war, als sich Miese-Peter Panther sein „Ideal“ zusammenreimte und den optimalen Wohnsitz beschrieb: „Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, / vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; / mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, / vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn – / aber abends zum Kino hast du’s nicht weit.“ Na ja, einem, der sich nicht mal für ein Lieblingstier entscheiden konnte und heute Tiger, morgen Panther heißen wollte, musste solche Fülle undenkbar erscheinen. Wir in unserer Fünf-Sterne-Metropole dagegen… Stellen wir uns einfach mal auf die Friedrichstraße. Maisonette-Lofts mit ausgedehnter Dachterrasse sind Villen ebenbürtig, und zum Kino ist es auch nicht weit. Die Zugspitze? Nein, die noch nicht, aber vor dem Haus der Schweiz konnte man unlängst das Matterhorn schmelzen sehen. Auch zur Sommerfrische mit Wasseranschluss sind es nur wenige Schritte, die „Strandbar“ an der Spree, nahe dem Bodemuseum, lockt mit feinem weißem Sand und Liegestühlen. Siehste, Kurt: Über dem Pflaster liegt der Strand.

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