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ILA

© dpa

ILA: Krach schon vor dem Start der Luftfahrtschau

Anwohner im Süden Berlins empören sich schon jetzt über lärmende Jets aus Schönefeld. Die ILA verteidigt die Probeflüge vor dem Messe-Beginn. Am lautesten ist die Bundeswehr.

Über dem Flughafen Schönefeld dröhnten schon gestern Eurofighter und Tornados der Luftwaffe – die Vorboten der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA 2008, die am Dienstag beginnt. Der Lärmteppich schreckte zahlreiche Bewohner umliegender Gemeinden und Bezirke auf. Im Standesamt an der Britzer Blaschkoallee wurde sogar die Musik einer Trauungszeremonie vom Fluglärm übertönt, sagte Bürgeramtsleiter Vogel. Von einer „unerträglichen Lärmwelle“ sprach ein Anrufer, der in der Nähe der Trabrennbahn Mariendorf wohnt.

Es handelte sich um die ersten Abnahmeflüge der teilnehmenden Maschinen, hieß es bei den ILA-Veranstaltern. Man habe die Bezirksbürgermeister von Neukölln und Treptow-Köpenick sowie die Landräte der Kreise Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming frühzeitig persönlich angeschrieben und detaillierte Informationen angeboten. Aber nur in einem Fall habe es eine Antwort gegeben, in der mitgeteilt wurde, dass kein weiterer Informationsbedarf bestehe.

Auch in der Fluglärmkommission, in der alle betroffenen Gemeinden vertreten sind, sowie bei Veranstaltungen in den umliegenden Orten habe man über die zu erwartende Lärmbelastung informiert. Allen Ämtern sei auch die Nummer der ILA-Hotline zur Weitergabe an die Bürger mitgeteilt worden. Unter 3038 6006 werden Lärmbeschwerden entgegengenommen und detailliert verfolgt. Dazu sind neben den acht stationären Anlagen des Flughafens zwei mobile Lärmmessstellen im Einsatz, die gestern am Klärwerk in Waßmannsdorf sowie in Karolinenhof postiert waren. Die Luftwaffe zeichnet alle Flüge detailliert per Radar auf. So lässt sich auch später noch feststellen, ob ein Pilot vom vorgeschriebenen Kurs abgewichen ist oder die zulässige Flughöhe unterschritten hat.

Die Show der Bundeswehrjets ist mit 20 Minuten der größte Block des Flugprogramms. Die Wendekreise für die besonders lauten Jets befinden sich laut Veranstaltungsleiter Wolfram Cornelius südwestlich und südöstlich des Flughafens über weitgehend unbewohntem Gebiet. Zwei weitere Flugräume für kleinere und leisere Maschinen liegen nördlich und südlich von Schönefeld, wobei auch der Neuköllner Ortsteil Rudow tangiert ist. Dort ist eine Mindestflughöhe von 300 Metern vorgeschrieben.

Rund 100 der 300 auf der ILA gezeigten Maschinen gehen in Schönefeld auch in die Luft. Geflogen wird an den Fachbesuchertagen (Dienstag bis Donnerstag) von 13 bis 17 Uhr und an den Publikumstagen (Freitag bis Sonntag) von 10 bis 17 Uhr. In der Mittagsruhe zwischen 12.30 und 14.30 Uhr dürfen nur leise Flugzeuge starten. Jeder Pilot muss sein Programm zunächst ohne Publikum zeigen und genehmigen lassen. Deshalb müssen die Anwohner auch schon bis Montag gelegentlich Fluglärm ertragen.

Je nach Modellart müssen die Maschinen einen Abstand von 100 bis 350 Meter zum Publikum halten. Militärjets dürfen eine Flughöhe von 150 Metern nicht unterschreiten und keine Kunstflüge, sondern nur einsatztypische Manöver zeigen. Piloten, die sich nicht an die Auflagen halten, werden verwarnt oder erhalten ein Flugverbot. „Rote Karten sind selten, aber sie können vorkommen“, so Cornelius. Rainer W. During

Rainer W. During

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