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Berlin: Im Bademantel

Weihnachten verdient der Student Geld als Weihnachtsmann – eine eherne Regel des Berliner Arbeitsmarktes. Doch nun stehen die Organisatoren plötzlich vor einer Bewerberlücke rekordverdächtigen Ausmaßes.

Weihnachten verdient der Student Geld als Weihnachtsmann – eine eherne Regel des Berliner Arbeitsmarktes. Doch nun stehen die Organisatoren plötzlich vor einer Bewerberlücke rekordverdächtigen Ausmaßes. Die Nachfrage wäre da, aber offenbar will niemand mehr den Bart dafür hinhalten. Spüren die Studenten, dass die Kinder nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben?

Die Krise ist offensichtlich. Einfach mit „Ho! Ho! Ho!“ in die Stube poltern und vor bänglich erstarrten Kindern eine Show abziehen – das geht kaum noch. Heute lachen die abgebrühten Kids über jeden Versuch, hinter dem Wattebart geborgte Autorität aufzubauen: „Ey, Alter, rück die Playstation raus, und dann mach’n Abgang!“

Das halten nur moralisch sehr gefestigte Weihnachtsmänner länger als eine Saison durch. Kein Wunder, dass es immer weniger davon gibt. Sie müssten vor allem Selbstvertrauen, Ruhe und Überlegenheit ausstrahlen – verdammt schwer, wenn man einen roten Bademantel trägt.

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