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Berlin: Im Blutrausch

Orhan S. hat seine Frau getötet und geköpft Fünf Monate nach der Tat steht er vor Gericht.

Berlin - Seine Brutalität war unfassbar. Orhan S. tötete seine Ehefrau und schnitt ihr in grausiger Raserei den Kopf ab. Fünf Monate später kommt der 32-Jährige wegen Totschlags vor Gericht. Bislang wird aber davon ausgegangen, dass er psychisch krank ist und zur Tatzeit schuldunfähig war. Die Staatsanwaltschaft strebt in dem ab Dienstag (9.15 Uhr, Saal 704, Kriminalgericht Moabit) laufenden Prozess seine Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie an.

Sie waren 14 Jahre verheiratet und bekamen sechs Kinder. Glücklich aber wurde die von den Familien arrangierte Ehe nicht. Orhan S. soll die zwei Jahre jüngere Semanur S. betrogen und verprügelt haben. Oft habe es Streit gegeben, sagten Nachbarn später. Anfang Juni soll sich die Frau entschieden haben, sich von ihrem Mann zu trennen. Als sie ihn nicht in die Wohnung in der Köthener Straße in Kreuzberg lassen wollte, rastete er aus.

Schreie, Tritte, Schläge – die Kinder im Alter von einem bis 13 Jahren sollen zur Tatzeit gegen ein Uhr nachts geschlafen haben, aber viele Nachbarn in dem Gebäudekomplex bekamen das Drama mit. Die Polizei wurde alarmiert. Auf der Dachterrasse im fünften Stock stand Orhan S. und wetzte zwei Messer. Er hatte seine Frau niedergeschlagen und getreten. „Hör auf, hör auf!“, riefen Nachbarn. Doch Orhan S. stach zu und enthauptete dann seine Frau. Den Kopf warf er in den Innenhof. Wie im Rausch trennte er weitere Körperteile von der Leiche ab.

Das Entsetzen war groß. Wenige Tage nach der Tat demonstrierten rund 250 Menschen in Kreuzberg gegen Gewalt an Frauen. Orhan S. hat laut Ermittler ein Geständnis abgelegt, doch nichts bereut. Er habe erklärt, die Tötung sei ihm „von Allah befohlen“ worden. „Das Böse“ zu vernichten, könne nichts Verbotenes sein. Der arbeitslose S. hatte schon lange psychische Probleme und war bereits in Behandlung. Mit zunehmendem Missbrauch von Cannabis sollen seine Allmachtsfantasien immer stärker geworden sein. Mit dem Urteil wird im Dezember gerechnet. K.G.

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