zum Hauptinhalt

Verkehr: Im Britzer Tunnel wird bald unsichtbar geblitzt

Infrarot-Geräte sollen Schnellfahrer in der Autobahnröhre bremsen. Die 400 000 Euro teuren Raserfallen werden bis Mitte 2008 montiert

Mit neuartigen Radarfallen will der Senat die Raserei auf der Stadtautobahn eindämmen. Nach Auskunft der Verkehrsverwaltung sollen im Tunnel Ortskern Britz vier sogenannte schwarze Blitzer dauerhaft installiert werden. „Der Tunnel Britz ist ein Unfallschwerpunkt. Die allermeisten der Unfälle geschehen wegen überhöhter Geschwindigkeit“, begründete die Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Manuela Damianakis, die Pläne. Grund dafür sei bei vielen Autofahrern wohl Selbstüberschätzung.

Bis zu 400 000 Euro sollen die vier Geräte kosten, die bis Mitte 2008 montiert werden sollen. Das System, dessen Infrarotlicht-Blitze fürs menschliche Auge nicht sichtbar sind, ist erst seit kurzem behördlich zugelassen. Die Entscheidung für diese Geräte begründet die Verkehrsverwaltung mit Sicherheitserwägungen. Normale Blitzer könnten die Autofahrer in dem relativ dunklen und kurvenreichen Tunnel erschrecken oder sogar blenden. Dass sie erwischt worden sind, bemerken Schnellfahrer so allerdings erst, wenn der Brief mit der Bußgeldforderung kommt. Zur Abschreckung sollen aber Schilder vor dem Tunnel auf die Geräte hinweisen.

In dem Tunnel gilt üblicherweise Tempo 80, das allerdings beispielsweise bei Nässe über Wechselschilder reduziert werden kann. So oder so halten sich nur wenige an das Limit; üblicherweise wird mit Tempo 90 bis 110 gefahren. Das Geld für die Geräte zahlt die Berliner Verkehrsverwaltung, nachdem der Bund als Verantwortlicher für die Autobahn die Kosten nicht übernehmen wollte. „Die Sicherheit ist uns das wert“, sagte Damianakis. Eine weitere Unfallgefahr wurde bereits im vergangenen Jahr aufwändig beseitigt: Weil die Betonfahrbahn bei Nässe stets ungewöhnlich rutschig war, wurde sie abgefräst. Der Tunnel, der auf einer Länge von 1700 Metern den Ortsteil Britz unterquert, war im Jahr 2000 eröffnet worden.

Für andere Berliner Tunnel sind schwarze Blitzer momentan nicht geplant. Der Tiergartentunnel in Mitte zum Beispiel liegt nicht auf einer Autobahnstrecke. Das ist laut Damianakis auch der Grund dafür, dass es dort nur wenige Unfälle gibt. Der Autobahntunnel unter dem Flughafen Tegel wird gegenwärtig saniert. Damianakis wollte nicht ausschließen, dass nach der Fertigstellung auch hier schwarze Blitzer installiert werden.

Rasen ist einer der Hauptgründe für Verkehrsunfälle: Im Jahr 2006 ist die Zahl der Unfälle aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit in Berlin laut Polizei auf 6000 gestiegen. Dabei verloren 20 Menschen ihr Leben, 320 erlitten schwere Verletzungen. Die Polizei kontrolliert die Autofahrer in der Stadt mit einer Vielzahl mobiler und stationärer Geschwindigkeitsmessgeräte: neben den automatischen Verkehrsüberwachungskameras, besser bekannt als „Starenkästen“, setzen die Beamten Lichtschrankenmessgeräte, Verkehrsradargeräte, Fahrzeuge zur beweiskräftigen Messung beim Hinterherfahren sowie Lasergeschwindigkeitsmessgeräte ein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false