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Berlin: Im KaDeWe gibts jetzt einen intelligenten Roboter als Haustierersatz

Ungläubige Blicke in der Elektro-Abteilung des KaDeWe. Yuhsuke Iwahashi wirft einen pinkfarbenen Tennisball in den Ring.

Ungläubige Blicke in der Elektro-Abteilung des KaDeWe. Yuhsuke Iwahashi wirft einen pinkfarbenen Tennisball in den Ring. AIBO zögert einen kurzen Moment. Dann blinken seine Augen, AIBO schnurrt geradewegs auf das Spielzeug zu und tätschelt den Ball mit seiner Vorderpfote. Sein silberner Schwanz bewegt sich hin und her. "Kommen Sie ruhig näher ran", ruft Iwahashi aus Tokyo den Kunden zu. AIBO beißt nicht, er ist ganz lieb. Die Moderatorin weiß es besser: "Wenn er spielt und Sie das nicht möchte, hauen Sie ihm einfach auf den Hinterkopf." Hauptsache, AIBO ist so devot wie ein echter Köter. Aber teurer ist das Ding allemal: Für nur 2 400 Euro hebt AIBO das Bein bald an Ihrem Weihnachtsbaum - mit etwas Glück, denn Sony hat europaweit nur 10 000 Exemplare des Roboters in Hundeformat von der Leine gelassen, die ausschließlich direkt per Internet bestellt werden können. Gibt es mehr Interessenten als AIBOs, entscheidet das Los. In Japan war die erste Generation der mitdenkenden Kunststoff-Tölen innerhalb von 20 Minuten verkauft, in den Vereinigen Staaten wanderten binnen zwei Tagen alle Roboter über den virtuellen Ladentisch. AIBO (Artificial Intelligence Robot) kann so ziemlich alles, wozu auch seine tierischen Vorbilder in der Lage sind: sich über 18 Gelenke weich bewegen, über den Berührungssensor fühlen, durch ein Stereomikrofon hören und mit Hilfe einer Farbkamera mit Infrarot-Entfernungsmesser sehen. Seine Gleichgewichtsorgane sind Beschleunigungs- und Winkelgeschwindigkeitssensoren. In seinem Bauch arbeitet ein 64-bit RISC Prozessor mit 16 MB Speicherkraft, der "Instinkte und Gefühle" steuert. Drei verschiedene Betriebsarten sollen garantieren, dass AIBO nicht plötzlich Amok läuft und die Kontrolle über sich verliert. "Sein autonomes Verhalten gibt ihm Freude am Leben bei Ihnen zu Hause, wobei er immer neugierig herumschaut und Nischen in einem menschlichen Zuhause entdeckt", heißt es in einem leicht euphorischen Werbeprospekt. In der Spiel-Einstellung kickt AIBO mit seinem Herrchen um die Wette. Fortgeschrittene können die Viecher untereinander und mit einem Computer vernetzen. "Anfangs ist AIBO noch ein lernfähiges Baby. Aus unseren Reaktionen lernt er, wie er sich verhalten muss", erklärt die KaDeWe-Moderatorin, während Iwahashi AIBO eine neue Lithiumionenbatterie in den Hintern schiebt. Warum noch echte Hunde halten, wenn AIBO zwar alle Vorteile eines Köters in sich vereint, aber nicht Gassi geführt werden muss, keinen Krach macht, nicht sabbert und auf den Teppich macht, nach dem Platzregen nicht stinkt, nicht steuerpflichtig ist und vor den Ferien nicht mal an der Autobahnraststelle ausgesetzt werden muss? Die Antwort weiß ein sentimentaler Mann, der sich eigentlich für einen Katzen-Roboter interessiert: "Nichts für mich. Da kann ich auch meinen Taschenrechner in den Arm nehmen."Internetbestellung unter http://www.world.sony.com/aibo oder Telefon 069-95086310

Esther Kogelboom

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