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Berlin: Im Nachthemd davongeschickt

Prozess gegen eine Ärztin wegen unterlassener Hilfeleistung

Eine Ärztin muss sich seit gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten, weil sie einer 83-jährigen Patientin die Behandlung verweigert haben soll. Die Rentnerin war im Juni 2002 mit einem defekten Katheter in die Humboldt-Klinik gekommen. Laut Anklage soll die 38-jährige Urologin die geschwächte und nur mit einem Nachthemd bekleidete Frau an das Hedwigs-Krankenhaus verwiesen haben.

Die Ärztin wies die Vorwürfe zurück. Nach ihrer Darstellung stand ihr an jenem Abend kein Material zur Verfügung, um den Katheter am künstlichen Blasenausgang abzudichten. Außerdem sei die Rentnerin in Begleitung ihres Enkels gewesen, der sie selbst in die Klinik nach Mitte habe fahren wollen. Der 22-jährige Enkel dagegen sagte, dass es Diskussionen um die Zuständigkeit gegeben habe. Man habe seiner Großmutter erklärt, sie sei nicht Patientin der Klinik. Seine inzwischen verstorbene Großmutter sei „total durchnässt“ gewesen und habe geweint. Von einem Materialproblem sei zu keiner Zeit die Rede gewesen. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.

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