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Berlin: Im Rausch der Geschwindigkeit

In Babelsberg soll die Realverfilmung der TV-Trickserie „Speed Racer“ entstehen Mit dabei ist John Goodman, der als Fred Feuerstein der erste Automobilist der Menschheit war

Knopf C? Drücke C, und aus deinem „Mach 5“-Renner fahren rotierende Sägeblätter aus – der Albtraum jedes gegnerischen Autofahrers. Knopf D? Die Fahrerkabine ist geschützt gegen jegliche Attacken. F? Dein „Mach 5“ verwandelt sich in ein U-Boot.

Nein, hier ist nicht die Rede vom Fuhrpark eines gewissen James Bond. Hier geht es um Racer, Speed Racer, den jungen Fahrer des besagten „Mach 5“, eines Wunders der Fahrzeugtechnik. An sich schon ein Oldtimer, Produktionsjahr 1967, als die japanische Trickfilmserie über fernöstliche Fernseher zu flimmern begann, damals noch unter dem Titel „Mach Go Go Go“. Erst in der Bearbeitung für den US-Markt wurde daraus „Speed Racer“, unter diesem Titel machte der jugendliche Asphaltpilot dann auch die deutschen Bildschirme unsicher, erst einige Male bei der ARD, in den neunziger Jahren dann regelmäßig bei RTL.

Schon 1992 hatte das US-Filmstudio Warner Bros. bekannt gegeben, dass es die Rechte für einen Realfilm nach der traditionsreichen Nippon-Serie erworben habe. Man kann also nicht gerade von einem Blitzstart für „Speed Racer“ reden, wenn Anfang Juni auf dem Gelände von Studio Babelsberg die Dreharbeiten zu dem Rennfahrerspektakel beginnen. Aber jetzt soll daraus ein Ereignis von internationaler Bedeutung werden. Journalisten aus ganz Europa, den USA, Australien und Asien sind eingeladen, wenn am 31. Mai bei einer Pressekonferenz am Set die Hauptbeteiligten Rede und Antwort zu ihrem Projekt stehen.

Das sind zum einen das Trio aus dem Produzenten Joel Silver und den beiden Regie-Brüdern Andy und Larry Wachowski, erfolgreich bei der „Matrix“-Serie und seit „V for Vendetta“ auch Babelsberg-erfahren. Die Hauptfigur Speed spielt der junge Amerikaner Emile Hirsch, seine Freundin Trixie Christina Ricci. Susan Sarandon hat die Rolle von Speeds Mutter, John Goodman die des Vaters übernommen. An ihm lässt sich die Evolution des Autofahrers besonders gut studieren, war er doch in der Realverfilmung der „Flintstones“ als Fred Feuerstein sozusagen der erste Automobilist der Menschheitsgeschichte. Ebenfalls mit dabei sind Matthew Fox und Benno Fürmann.

Der deutsche Kinostart ist für den 8. Mai 2008 geplant, im Programm der Warner Bros. Als Produktionsfirmen treten die Velocity Productions Ltd. in London und die Sechste Babelsberg Film GmbH auf, Letztere eine Produktionstochter im Babelsberger Firmenkonglomerat. Bemerkenswert ist „Speed Racer“ aber schon deshalb, weil er aus dem Topf des zum Jahresbeginn neu gegründeten Deutschen Filmförderfonds den bisherigen Spitzenzuschuss von neun Millionen Euro erhält, für Henning Molfenter, ausführender Koproduzent und Geschäftsführer der Studio Babelsberg Motion Pictures, ein „großartiges Signal“.

Werden die Kulissen zu „Speed Racer“ in Babelsberg erst aufgebaut, so können andere jetzt wieder abgebaut werden. Seit Ende April drehte der dänische Regisseur Ole Christian Madsen dort die dänisch-deutsche Koproduktion „Citron & Flame“, einen Thriller aus dem deutsch besetzten Dänemark über zwei legendäre Widerstandshelden. Heute ist der letzte Drehtag in Potsdam, dann geht es weiter nach Kopenhagen. Die Titelrollen spielen die Dänen Thure Lindhardt („Was nützt die Liebe in Gedanken“) und Mads Mikkelsen, der Bösewicht im letzten Bond „Casino Royale“, ebenfalls dabei ist Hanns Zischler („München“) als vermeintlicher Doppelagent.

Und schon stehen dem Großraum Berlin-Brandenburg weitere Produktionen ins Haus. So will Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger mit Regisseur Uli Edel die RAF ins Kino bringen, auf der Grundlage von Stefan Austs Buch „Der Baader-Meinhof Komplex“. In der gleichnamigen Verfilmung, die ab August in München und Berlin gedreht werden soll, wird Moritz Bleibtreu Andreas Baader spielen, Martina Gedeck wird zu Ulrike Meinhof, Johanna Wokalek zu Gudrun Esslin. Weiter mit dabei sind Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Nadja Uhl, Karoline Herfurth und Hannah Herzsprung. Kinostart ist im Herbst 2008. Dann gibt es „Speed Racer“ wohl längst als DVD.

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