IM RÜCKBLICK: Für den ABV kam der KOB
DIE AUSGANGSLAGE Zu Beginn der Wendezeit war die Westpolizei mit dem noch neuen Phänomen der Kreuzberger Maikrawalle konfrontiert. Viel schwieriger war es für die Volkspolizisten der DDR: Von der alten Staatsführung zum Einschreiten gegen die Demokratiebewegung gezwungen, waren sie hin- und hergerissen zwischen Loyalität als Staatsdiener und Sympathie für Reformen.
DIE AUSGANGSLAGE
Zu Beginn der Wendezeit war die Westpolizei mit dem noch neuen Phänomen der Kreuzberger Maikrawalle konfrontiert. Viel schwieriger war es für die Volkspolizisten der DDR: Von der alten Staatsführung zum Einschreiten gegen die Demokratiebewegung gezwungen, waren sie hin- und hergerissen zwischen Loyalität als Staatsdiener und Sympathie für Reformen. Davon abgesehen waren VP-Angehörige Respektspersonen, sie aus Übermut zu provozieren, war in der DDR undenkbar. Allerdings war manch übereifriger „Abschnittsbevollmächtigter“ (ABV, vergleichbar dem „Kontaktbereichsbeamten“, KOB) unbeliebt.
DIE WIEDERVEREINIGUNG
Mit Zustimmung der Alliierten wurde die Polizeihoheit schon zum 1. Oktober 1990 um 13 Uhr auf Ostberlin ausgedehnt, um gemeinsam den Großeinsatz zur Einheitsfeier zu stemmen. Führungspositionen bis hinab zum Wachleiter wurden mit Westbeamten besetzt. Drei Westdirektionen wurden auf die Ostbezirke ausgedehnt.
DAS PERSONAL
Mit Stand 1. Oktober 1990 gab es im Westteil 20 466, im Ostteil 11 797 Polizisten. Rund 9000 Angehörige des VP-Präsidiums wurden übernommen. Ab 1992 wurden sie nach Auskunft der Polizei auf Stasi-Mitarbeit überprüft. Von 1100 Kollegen, die sich als belastet erwiesen, wurden etwa 900 entlassen. Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter wurden ohnehin nicht übernommen. Etwa 2000 VP-Angehörige gingen in den Vorruhestand oder kündigten.
DIE STRUKTUR
Das System der ABVs wurde zur Wende durch 425 Kontaktbereiche ersetzt. In den Ostbezirken wurden die Direktionen 6 und 7 neu geschaffen. Letzte Ost-West-Unterschiede verschwanden durch weitere Umstrukturierungen wie das 1998 eingeführte „Berliner Modell“, das die Aufgaben zwischen Schutz- und Kriminalpolizei neu regelt. Hinzu kamen die Zusammenlegung von Wachen in Berlin und die Auflösung der Freiwilligen Polizeireserve 2002.
DIE MITARBEITER
Die Dienstränge waren in Ost und West trotz unterschiedlicher Bezeichnungen vergleichbar. Ostkollegen mit Dienststelle im Westen wurden schon ab 1991 wie ihre Westkollegen bezahlt.
Für Schutz- und Kriminalpolizei waren (ohne Azubis) 1991 insgesamt 19 730 Vollzeitstellen eingeplant. Im Jahr 2000 waren es noch 18 033, 2005 noch 16 652. In diesem Jahr stehen noch 16 160 Stellen im Haushaltsplan. obs
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